Vorteile digitalisierter Zahlungsverkehr

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Der digitalisierte Zahlungsverkehr beschäftigt Unternehmerinnen und Unternehmer. Denn neue Hilfsmittel und Prozesse einzuführen, bedeutet auf den ersten Blick Zusatzaufwand. Warum sich dieser langfristig lohnt, wissen die beiden Raiffeisen Zahlungsverkehr-Experten Michael Mäder und Jürgen Wintermantel.
 

Unternehmerinnen und Unternehmer haben viele spannende Herausforderungen. Ist es schwierig, sie zusätzlich auch noch aufs Thema Zahlungsverkehr aufmerksam zu machen?

Michael Mäder: Auf den ersten Blick ist es für Unternehmerinnen und Unternehmer wahrscheinlich spannender, sich mit Produkten zu befassen. Oder mit Kunden. Oder mit Marketing. Ich versuche es so zu erklären: Das Produkt ist der Motor. Der Zahlungsverkehr ist das Schmiermittel, damit der Motor reibungslos läuft. Dieses Argument motiviert sie durchaus, sich mögliche Optimierungen zeigen zu lassen.

Jürgen Wintermantel: Kommt hinzu: Mit der Harmonisierung des Zahlungsverkehrs, neuen ISO-Formaten und der QR-Rechnung sind innert kurzer Zeit viele Neuerungen auf die KMU zugekommen. Es gibt also auch einen gewissen externen Druck, sich mit dem Thema Zahlungsverkehr auseinanderzusetzen.

 

Was beschäftigt die Unternehmerinnen und Unternehmer dabei am meisten?

M.M.: Es ist in der Tat diese Fülle von Veränderungen. Die Kunden schätzen es, wenn wir in einer für sie verständlichen Sprache die neuen Möglichkeiten erläutern.

J.W.: Dabei ist es unsere Aufgabe, die Vorteile ganz konkret aufzuzeigen: Viele Unternehmen haben zum Beispiel mehrere Bankbeziehungen, wissen aber nicht, dass sich diese mit nur einem Login bankübergreifend bewirtschaften lassen.

Was bringen digitale Werkzeuge und insbesondere neue Plattformen darüber hinaus?

M.M: Die bisherigen Prozesse sind repetitiv. Oftmals müssen viele Angaben manuell von einem Programm ins andere übertragen werden, es gibt Medienbrüche, Doppelspurigkeiten und auch Sicherheitsrisiken. Hier bringen digitale Lösungen echte Verbesserungen: Sie sparen Zeit und Kosten, weil sie Arbeiten automatisieren. Die Prozesse sind sicherer, transparenter und weniger fehleranfällig. 

 

Nutzen Schweizer Unternehmen die neuen Möglichkeiten bereits grossflächig?

J.W.: Grosse Unternehmen sind tendenziell etwas weiter, kleinere Unternehmen sind eher zurückhaltend. Viele Kleinstunternehmer arbeiten immer noch ohne Buchhaltungssystem – obwohl hier sehr interessante und auch kostengünstige Lösungen am Markt erhältlich sind.

 

Was hindert kleinere Unternehmen daran, ihren Zahlungsverkehr stärker zu digitalisieren?

M.M: Viele Kleinunternehmer haben Respekt davor, den Zahlungsverkehr digital und prozessgesteuert abzuwickeln, weil sie der Sache nicht trauen. Dabei würden ihnen die Hilfsmittel viele schwerfällige Arbeiten abnehmen. Ihren Treuhändern wäre ebenfalls geholfen, weil sie digital auf die Daten zugreifen können und keine Medienbrüche mehr haben.

Wie packe ich das Projekt «Digitalisierung Zahlungsverkehr» als Unternehmerin oder Unternehmer konkret an?

J.W.: Es bringt wenig, einfach ein bestimmtes Programm einzuführen. Ich empfehle, eine Auslegeordnung des gesamten Prozesses zu machen und sich dabei zum Beispiel die aufwändigsten manuellen Schritte zu notieren. 

M.M.: Im Gespräch mit dem Zahlungsverkehr-Spezialisten können die bestehenden Prozesse und Abläufe analysiert und Verbesserungsmassnahmen diskutiert werden. Daraus erfolgt ein Vorgehensplan, bei welchem wir die Firmenkunden gerne begleiten und unterstützen.

Michael Mäder

Michael Mäder ist Leiter Vertrieb Zahlungsverkehr Firmenkunden bei Raiffeisen Schweiz.

Jürgen Wintermantel

Jürgen Wintermantel ist Gruppenleiter Produktmanagement Zahlungsverkehr Firmenkunden bei Raiffeisen Schweiz.