Ochsner Hockey importiert Eishockey-Artikel aus Kanada. Dafür benötigt das Zürcher Unternehmen mehrere Millionen US-Dollar pro Jahr. Finanzchef Marc Ochsner weiss, welche «Ausrüstung» er braucht, um sich gegen Kursschwankungen zu schützen und seine Marge zu optimieren.
Hohe Währungsrisiken beeinflussen Margen
Ochsner Hockey ist der Schweizer Marktführer für Eishockey-Artikel. Neben vielen anderen rüstet das Zürcher KMU auch die National League und die Nationalmannschaften aus. Dabei setzt das Unternehmen hauptsächlich auf die Produkte des kanadischen Herstellers Bauer. Als Generalimporteur führt Ochsner Hockey den Brand exklusiv in die Schweiz ein. Pro Jahr importiert Ochsner Helme, Schulterschoner, Schlittschuhe oder Stöcke im Wert von mehreren Millionen Franken. Oder besser US-Dollar – in dieser Währung stellt Bauer seine Rechnungen.
«Für KMU-Verhältnisse ist unser Devisenbedarf gross», sagt Marc Ochsner, Finanzchef des Familienbetriebs. Entsprechend stark wirken sich Wechselkursschwankungen aus. «Kostet uns der Dollar zum Beispiel im Schnitt 1,05 statt 1 Franken, schmälert das unsere Marge beträchtlich.» Bei einem Dollarvolumen im Millionenbereich sprechen wir von einem Einfluss auf die Margen von mehreren zehntausend Franken pro Jahr.
So beeinflussen Währungsschwankungen das Geschäft
Devisen unter dem Budgetkurs kaufen
Um die Währungsrisiken unter Kontrolle zu halten, arbeitet Ochsner mit Plankursen. «In diese rechne ich jeweils eine Sicherheitsmarge ein.» So hat das Unternehmen bereits einen Puffer, falls sich der Dollar verteuert. Ziel des Finanzchefs ist es, die notwendigen Devisen im Jahresverlauf möglichst unter dem Budgetkurs zu kaufen.
Damit das gelingt, arbeitet Ochsner eng mit den Devisenmarktexperten von Raiffeisen Schweiz zusammen. Aufgrund seines grossen Devisenvolumens hat er bei Raiffeisen direkten telefonischen Zugang zum Experten-Team. «Das ist sehr hilfreich, denn die Profis haben den vollen Markt-Überblick und wissen, welche wirtschaftlichen oder politischen Ereignisse sich wahrscheinlich auf die Devisenkurse auswirken», so Ochsner.
Sicherheit bei Dollarkauf zu fixem Datum
In der Regel kauft er die Dollar nach Bedarf auf Kasse. Bei der grossen jährlichen Saisonbestellung setzt er aber auch auf Devisentermingeschäfte und Swaps. «Bei den Saisonbestellungen weiss ich ziemlich genau, wann ich die Rechnung bezahlen muss», sagt Ochsner. Ideale Voraussetzungen für ein Termingeschäft: Dabei verpflichtet er sich, Dollar zu einem fixen Kurs an einem bestimmten Datum in der Zukunft zu kaufen. Falls nötig, lässt sich dieser Kauftermin mit Swaps nach hinten oder vorne verschieben. «Die Termingeschäfte tätige ich natürlich dann, wenn der Kurs für mich günstig ist. So sichere ich einen guten Einkaufspreis und schütze mich effektiv gegen Währungsschwankungen.»
«Mit Termingeschäften sichere ich einen guten Einkaufspreis und schütze mich effektiv gegen Währungsschwankungen»
Marc Ochsner, CFO Ochsner Hockey
Dank der Absicherung erhält der Finanzchef sehr gute Anhaltspunkte, wie viel ihn der Einkauf der Waren in Schweizer Franken kostet. Das wiederum erleichtert die Kalkulation der eigenen Verkaufspreise und erhöht damit die Planungssicherheit für das gesamte Unternehmen.
Absichern und trotzdem flexibel bleiben – der Mix machts
Zirka 50 Prozent des Bestellwerts sichert Ochsner jeweils mit Devisentermingeschäften ab, den Rest kauft er auf Tagesbasis. «Das ist ideal», erklärt Stephane Roefs, Firmenkundenberater bei der Raiffeisenbank Weinland, der Hauptbank von Ochsner Hockey. «So reduziert Ochsner die Währungsrisiken effektiv und hält sich gleichzeitig die Chance offen, kurzfristig von positiven Kursentwicklungen zu profitieren.»
«Mit seinem Vorgehen reduziert Ochsner die Risiken und hält sich gleichzeitig die Chance offen, kurzfristig von positiven Kursentwicklungen zu profitieren.»
Stephane Roefs, Firmenkundenberater Raiffeisenbank Weinland
Transportkosten haben sich verdoppelt
Gute Kurse sind für Ochsner Hockey aktuell so wichtig wie nie. Denn seit Corona kämpft das KMU mit den Auswirkungen der Lieferkettenprobleme. «Die Logistikkosten haben sich verdoppelt», sagt Ochsner. «Der Transport einer Eishockeytasche, die verhältnismässig viel Platz einnimmt, kostet mittlerweile zum Beispiel gleich viel wie das Produkt selbst.» Wie vielen anderen Unternehmen bleibt Ochsner Hockey deshalb nichts anderes übrig, als die Verkaufspreise zu erhöhen. «Weil wir aber Kataloge drucken, können wir die Preise nicht sofort anpassen», erklärt Ochsner. «Da hilft es, die Devisen wenn möglich unter dem Budgetkurs zu kaufen.» So kann das Unternehmen die höheren Transportkosten zumindest teilweise ausgleichen.
Mit anderen Lieferkettenproblemen hat das KMU glücklicherweise nicht zu kämpfen. «Die Fabriken unseres Hauptzulieferers Bauer produzieren und liefern durchgehend wie gewohnt», so Marc Ochsner. Gute Vorzeichen für das Unternehmen, um im Schweizer Hockey-Handel weiterhin die Nase vorn zu haben.
Ochsner Hockey ist der Schweizer Generalimporteur bekannter Brands im Eishockey-, Streethockey- und Inlinebereich. Das Kerngeschäft macht 70 Prozent des Umsatzes aus. Weitere 25 Prozent gehen auf den Vertrieb von Merchandising-Artikeln. Das über 50 Jahre alte KMU ist zum Beispiel Partner der Hockey-Weltmeisterschaft. Weitere 5 Prozent des Geschäfts macht die «Ochsner Academy» mit Camps und Trainings aus. Ochsner Hockey beschäftigt zirka 70 Mitarbeitende und vertreibt seine Produkte hauptsächlich in 18 eigenen Läden in der Schweiz. Der Hauptsitz ist in Embrach, Zürich.