Vorsorge 3a – Sparen bei der Bank oder bei der Versicherung?

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«Bei der Auswahl der geeigneten Vorsorgeeinrichtung kommt es immer auf die individuelle Ausgangslage sowie die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden an.»

Andreas Schobel
Leiter Vorsorge und Versicherungen 

Andreas Schobel, Sie arbeiten als Versicherungsberater bei einer Bank. Soll ich meine Vorsorge 3a bei einer Versicherung oder bei einer Bank abschliessen?

Bei dieser Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Wichtig ist, dass Sie regelmässig in eine Säule 3a einzahlen. Gesetzlich gelten die gleichen Bedingungen, ob das Geld auf ein 3a-Konto oder in eine 3a-Versicherung einbezahlt wird. Die steuerliche Abzugsfähigkeit, die Bezugsmöglichkeiten sowie die Besteuerung bei der Auszahlung sind vom Gesetzgeber bewusst gleich gehalten worden. Bei der Auswahl der geeigneten Vorsorgeeinrichtung kommt es immer auf die individuelle Ausgangslage sowie die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden an.

Wo liegen denn die Unterschiede?

Es gibt verschiedene Aspekte zu beachten. Beispielsweise in punkto Flexibilität sticht die Banklösung eindeutig hervor. Berufliche Auszeit, Arbeitslosigkeit, Beförderung, Familienplanung, Studium – unser Leben verändert sich stetig, was auch einen Wechsel in den finanziellen Gegebenheiten mit sich bringen kann. Bei einer Bank steht es jedem frei, welchen Betrag man auf das 3a-Konto einbezahlen möchte, solange dieser innerhalb der gesetzlich festgesetzten Limite bleibt. Bei einer Versicherungslösung wird die Prämie zu Beginn vertraglich fixiert, kann jedoch zu einem späteren Zeitpunkt an die aktuelle Lebenssituation angepasst werden.

Für den Abschluss einer Versicherung spricht die Absicherung bei einer Erwerbsunfähigkeit infolge eines Unfalls oder einer Krankheit. Ist man aufgrund von Folgeschäden langfristig nicht mehr im Stande zu arbeiten, und kann somit keine Sparbeiträge mehr fürs Alter bezahlen, übernimmt die Versicherung die Prämienzahlung im bisherigen Rahmen (Prämienbefreiung). Somit erreichen Kunden trotzdem ihr Sparziel, um im Alter den gewohnten Lebensstandard oder auch ein Haus halten zu können. Dieser Vorteil ist bei einer Banklösung im Falle der Erwerbsunfähigkeit nicht gegeben.

Gibt es weitere Unterschiede zu beachten?

Ja, bei der Verwendung der eingezahlten 3a-Beiträge. Bei einem Vorsorgekonto (Bank) wird der eingezahlte Betrag zu 100% dem Sparkapital gutgeschrieben und verzinst resp. angelegt. Bei einer Sparversicherung wird die eingezahlte Prämie in Verwaltungskosten, Risikoprämie und Sparprämie aufgeteilt. Ein Teil der Prämie wird für die anfallenden Vertragskosten und für das versicherte Risiko (Prämienbefreiung) verwendet. Der grösste Teil jedoch fliesst ins Sparkapital und wird verzinst angespart. Wichtig ist dabei, dass bei einer vorzeitigen Auflösung des 3a-Kontos oder der 3a-Versicherung immer nur das Sparkapital zur Auszahlung kommt. Deshalb wird bei einem frühzeitigen Rückkauf der Versicherungslösung in der Regel etwas weniger Geld ausbezahlt, als bei einem Vorsorgekonto. Des Weiteren bieten Versicherungen die Möglichkeit, nebst einer Sparversicherung zusätzlich die Risiken Tod und Invalidität abzusichern.

Für wen eignet sich welche Lösung?

Ein 3a-Konto bei der Bank ist grundsätzlich eine sehr gute und flexible Möglichkeit, die finanzielle Vorsorge bereits in jungen Jahren anzugehen, um fürs Alter oder ein Eigenheim zu sparen. Versicherungen hingegen eignen sich besonders dann, wenn eine gewisse Grundsicherheit gewünscht ist. So kann beispielsweise eine Versicherungspolice bei einem Alleinverdiener mit Familie oder bei der Absicherung einer Hypothek (Stichwort indirekte Amortisation) die bessere Lösung sein.

Wenn man selbst zu wenig konsequent ist, kann die Versicherungslösung dabei helfen regelmässig zu sparen. Der „Zahlungszwang“ durch die fix vorgegebene, regelmässige Prämie kann besonders jungen Menschen helfen, ein Vorsorgekapital kontinuierlich aufzubauen.  Beim 3a-Konto besteht keine Einzahlungsverpflichtung und kann dazu verleiten, wenig bis gar nichts einzuzahlen.

Für die richtige Lösung müssen, wie bereits erwähnt, die Ausgangslage, die Wünsche und die Bedürfnisse der jeweiligen Person berücksichtig werden. Ich empfehle deshalb immer das persönliche Gespräch, um offene Fragen zu klären und gemeinsam eine massgeschneiderte Lösung auszuarbeiten.