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Marktkommentar – Ein Blick auf die Börsenwoche

Die Grossbank UBS macht nach zwei Verlustquartalen wieder Gewinn. Zudem sieht sie sich bei der Integration der CS auf gutem Weg. Derweil realisiert Investorenlegende Warren Buffett bei Apple Gewinne.

Schweizer Börse im Zeichen der Berichtssaison

Der Swiss Market Index (SMI) tendierte in der Auffahrtswoche über weite Strecken höher. Für Kauflaune bei den Anlegern sorgten zum einen die infolge des US-Arbeitsmarktberichtes der Vorwoche wieder aufkeimende Hoffnung auf Zinssenkungen, zum anderen die jüngsten Konjunkturdaten aus dem Euroraum. So kletterte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für Industrie und Dienstleister im April um 1.4 Punkte auf 51.7. Zugleich notierte das Sentix-Konjunkturbarometer auf dem höchsten Stand seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Zusätzlichen Auftrieb erhielten die heimischen Aktienkurse von der laufenden Berichtssaison. So verbuchte die Grossbank UBS in den ersten drei Monaten des Jahres – nach einem Verlust in den beiden vorangegangenen Quartalen – einen Gewinn von 1.76 Milliarden US-Dollar. Damit hat sie nicht nur die Markterwartungen übertroffen, sondern auch über die Hälfte des Kaufpreises für die Credit Suisse (CS) egalisiert. Mit Blick auf deren Integration zeigte sich Konzernchef Sergio Ermotti zufrieden: Ende Mai soll die Zusammenführung der bislang rechtlich separat geführten Institute abgeschlossen sein. Weniger Umsatz verzeichnete im ersten Quartal der Sanitärtechnikspezialist Geberit. Als Belastungsfaktoren erwiesen sich die schwache Baukonjunktur in Europa sowie der starke Franken. Am Rande der Ergebnispräsentation hat Geberit für das dritte Quartal ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 300 Millionen Franken angekündigt. Beim Industriekonzern OC Oerlikon war neben Umsatz und Betriebsgewinn auch der Auftragseingang deutlich rückläufig. Da die Analysten allerdings bei beiden Unternehmen mit schlechteren Zahlen gerechnet hatten, konnten deren Valoren stark zulegen. Das anspruchsvolle Geschäftsumfeld bekam auch Adecco zu spüren. Umsatz und Gewinn fielen tiefer aus als im Vorjahr. Zugleich gelang es dem Personaldienstleister aber, seinen Marktanteil zu steigern. Dank seiner lukrativen Biosimilar-Sparte weiter gewachsen ist Sandoz. Das Geschäft mit herkömmlichen Generika enttäuschte jedoch. Auf ein solides Geschäftsjahr 2023 (Ende: 31. März) blickt derweil Landis + Gyr zurück. Der Stromzählerproduzent hat 15.6% mehr umgesetzt, der Reingewinn halbierte sich aber wegen eines positiven Sondereffekts im Vorjahr. Dennoch dürfen sich die Anteilseigner über eine Dividendenerhöhung um 5 Rappen auf 2.25 Franken pro Aktie freuen.

Warren Buffett verkauft Apple-Aktien

Die Anlagegesellschaft von Starinvestor Warren Buffett, Berkshire Hathaway, hat sich zu Jahresbeginn erneut von Apple-Aktien getrennt. Die Beteiligung am iPhone-Hersteller sank um 13%. Nichtsdestotrotz bleibt diese die grösste Position in Berkshires Portfolio. Zugleich sitzt das Konglomerat in Ermangelung attraktiver Investitionsobjekte auf einem rekordhohen Barbestand von 189 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich resultierte im ersten Quartal ein operativer Gewinn von 11.2 Milliarden Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 39%.

 

Gefragtes Kupfer

Eine Tonne Kupfer kostet momentan fast 10’000 US-Dollar. Damit hat sich dieses im laufenden Jahr um 17% verteuert, während Gold und Silber um 12% respektive 15% zulegten. Das rötliche Industriemetall, das wegen seiner hohen Konjunktursensitivität den Beinamen «Dr. Copper» trägt, profitiert einerseits von der relativen Resilienz der Weltwirtschaft gegenüber den höheren Zinsen. Zum anderen wird sein Preis von der Energiewende getrieben, bei der es eine zentrale Rolle einnimmt.

 

Rekordhohe Firmenpleiten in Deutschland

Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sind im April in Deutschland 1'367 Personen- und Kapitalgesellschaften in die Insolvenz gerutscht. Das sind 47% mehr als im Vorjahr und zugleich ein neuer Höchststand. Mitunter wegen der abermaligen Pleite der Kaufhaus-Gruppe «Galeria Karstadt Kaufhof» war auch die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze aussergewöhnlich hoch. Für den Sommer erwartet das IWH ein Abflauen der Insolvenzwelle.

Auf der Agenda

US-Inflation

Am 14. Mai veröffentlicht das US-Arbeitsministerium die Inflationsdaten für April.

Aufgefallen

Rückenwind für Peloton-Aktie

Während der Corona-Pandemie erlebte der US-Heim­trainerhersteller Peloton einen Boom. Seit ihrem Ende läuft es aber nicht mehr rund. Nach 13 Quartalsverlus­ten in Folge steht nun eine Übernahme durch mehrere Private-Equity-Firmen im Raum. Die Aktie reagierte auf die Gerüchte mit einem Kurssprung von über 15%, handelt aber immer noch rund 97% unter dem Höchststand.

Chart der Woche

Ein Schnäppchen, das sich auszahlt

Kursentwicklung der UBS-Aktie sowie des SPI seit der CS-Übernahme, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Nach Bekanntgabe der Erstquartalszahlen kletterte die Aktie der Grossbank UBS um bis zu 10% und machte einen Grossteil des April-Tauchers wett. Damit hat sie sich seit der Übernahme ihrer Rivalin Credit Suisse (CS) am 19. März 2023 um über 60% verteuert. Der breite Swiss Performance Index (SPI) hat in der gleichen Peri­ode gerade mal um gut 10% zugelegt. Die Investoren gehen also davon aus, dass sich der 3-Milliarden-Franken-Kauf für die UBS als Glücksgriff erweisen wird. Die jüngsten Geschäftszahlen scheinen dies vorerst zu bestätigen.

Publikation «Marktkommentar»

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