

Glänzende Weihnachten – Luxusgüter sind gefragt
Der Luxusgütersektor besticht durch strukturelles Wachstum. Kein Wunder gehören die Aktien der Luxusgüterkonzerne zu den Überfliegern an der Börse. Vieles spricht dafür, dass dies auch in der Zukunft der Fall sein wird.
Luxusgüteraktien gehören zu den grossen Gewinnern
Der Countdown läuft. Übermorgen beginnt mit dem 1. Advent die Weihnachtszeit. Weihnachten, das Fest der Hoffnung, Liebe und Besinnlichkeit ist vielerorts allerdings schon längst zum Fest des Konsums verkommen. Ende November startet traditionellerweise mit dem Black Friday die grosse Rabattschlacht und die entsprechende Schnäppchenjagd. Auch in diesem Jahr haben die Konsumentinnen und Konsumenten tief in die Taschen gegriffen. Gemäss ersten Auswertungen stiegen in den USA die Onlineverkäufe am Black Friday um 7.5% auf 9.8 Milliarden US-Dollar. In absoluten Zahlen gerechnet ein neuer Rekord. In der Schweiz wurden Waren in der Höhe von insgesamt 490 Millionen Schweizer Franken umgesetzt. Ein Plus von 2.1% gegenüber dem Vorjahr. Allerdings ist dieses zu einem wesentlichen Teil auf die Inflation zurückzuführen. Es wurde zwar insgesamt mehr Geld ausgegeben, der Einkaufswagen war aber mengenmässig nicht voller als sonst. Neben Spielwaren, Kleidern und Elektronikgeräten landeten auch viele Luxusgüter darin. Teure Parfüms, Champagner, Lederwaren, Schmuck und Uhren sind trotz wirtschaftlicher Abkühlung weiterhin gefragt. Denn insbesondere das Premiumsegment kennt keine Konjunktur. Handtaschen von Hermès, Schmuck von Cartier oder der neue Ferrari 812 Superfast gehen weg wie warme Weggli. Für die begehrtesten Produkte gibt es lange Wartezeiten. Wer seiner Liebsten kurzfristig noch eine Kelly Bag unter den Weihnachtsbaum legen möchte, wird enttäuscht sein. Auf das Hermès-Täschchen muss bis zu zwei Jahre gewartet werden. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Aktienmarkt. Kein Wunder gehören die Aktien der Top-Luxusbrands zu den langjährigen Überfliegern an der Börse.
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Schweizer Uhren als Exportschlager – die Ausfuhren steigen überproportional
Auch die Schweiz profitiert von diesem Boom. Die Nachfrage nach Luxusuhren hat sich nach der Corona-Pandemie rasch wieder erholt. So sind die Schweizer Uhrenexporte im Oktober um 5.1% auf 2.4 Milliarden Schweizer Franken angestiegen. Für die ersten zehn Monate 2023 resultiert damit ein Plus von 8.3%.
Die wertmässig am stärksten wachsende Kategorie waren zwar die günstigen Uhren mit einem Exportpreis von unter 200 Franken (+17.4%). Ebenfalls gut liefen aber auch Modelle mit einem Exportpreis von 200 bis 500 Franken (+10.7%) sowie die teuersten Uhren für über 3'000 Franken (+6.2%).
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Stark wachsendes Pro-Kopf-Einkommen – Chinas Mittelschicht nimmt rasant zu
Stark zugelegt haben insbesondere die Verkäufe nach China (+24.3%) und Hongkong (+17.4%). Generell gehört das Reich der Mitte zu den Wachstumstreibern für die Luxusgüterindustrie. Der wachsende Mittelstand und die entsprechende Zunahme der Kaufkraft ermöglichen es immer mehr Chinesinnen und Chinesen, westliche Markenprodukte zu erwerben. Luxusgüter fungieren dabei als Kodifizierung des individuellen Erfolgs: Man zeigt, was man hat.
Quellen: Statista, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Luxusgüter sind aber nicht nur begehrt, sondern in der Regel auch werthaltig. Raritäten verzeichnen teilweise fulminante Wertsteigerungen. Ein eindrückliches Beispiel dafür gab es an der Sotheby’s Auktion von Mitte November in London zu bestaunen. Dort wurde eine einzige Whisky-Flasche für 2.7 Millionen US-Dollar versteigert. Wer also zufälligerweise noch eine Flasche The Macallan Adami von 1926 im Keller findet – besser nicht wegschütten!
Auch das Thema Nachhaltigkeit spricht für Luxusgüter. Ganz im Gegensatz zur dürftigen Qualität von Fast Fashion, wie sie von Modekonzernen wie Inditex, H&M oder Shein verkauft wird. Deren Kleider landen oft bereits nach einer Saison auf dem Müll. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in Herstellungsländern wie Vietnam oder Bangladesch bedenklich, häufig gar menschenunwürdig. Ähnliches gilt für die Uhrenindustrie. Eine Smartwatch mag zwar ein tolles Gadget sein, nach ein paar Jahren wird sie aber als Elektroschrott entsorgt werden müssen, weil die Updates des Betriebssystems nicht mehr durchführbar sind. Möglicherweise ist aber bereits vorher der Akku kaputt. Eine Uhr mit mechanischem Uhrwerk hingegen kann über Generationen weitergegeben werden.
Wenn das Budget allerdings nicht für eine Patek Philippe, einen funkelnden Diamantring oder die neuste Lederhandtasche reicht, gibt es eine Alternative. Warum nicht eine Luxusgüteraktie oder einen breit diversifizierten Fonds verschenken? Damit kann der Beschenkte vom langjährigen Wachstumstrend profitieren – und in der Regel erst noch eine jährliche Dividende einkassieren.
Doch zurück zum eigentlichen Sinn von Weihnachten. Natürlich soll man die Festtage geniessen und dazu dürfen auch (luxuriöse) Geschenke gehören. Zu wünschen ist aber, dass Weihnachten vor allem das Fest der Besinnlichkeit, Hoffnung und Liebe bleibt. Davon könnte die Welt gerade einiges mehr gebrauchen.
Der CIO erklärt: Was heisst das für Sie als Anleger?
Mit dem Black Friday hat die für den Detailhandel wichtigste Periode begonnen. Die ersten Daten weisen auf einen neuen Umsatzrekord hin. Ein wesentlicher Grund für den robusten Konsum liegt in den nach wie vor vorhandenen Überschussersparnissen aus der Pandemie. In den USA beliefen sich diese – dank grosszügiger Unterstützung der Regierung – auf zwischenzeitlich 2 Billionen US-Dollar.
Mittlerweile ist dieses Finanzpolster aber fast aufgebraucht. Der Konsum dürfte damit schon bald als wichtige Stütze für die Wirtschaft wegfallen. Entsprechend hoch sind im Jahr 2024 die Rezessionsrisiken. Erstaunlich konjunkturresistent hat sich in der Vergangenheit jedoch der Luxusgütersektor gezeigt. Die Nachfrage nach exklusiven und werthaltigen Markenprodukten dürfte hoch bleiben. Die Aktien der Luxusgüterkonzerne gehören zu den langfristigen Gewinnern an der Börse. Und ein bisschen Luxus im Portfolio dürfte auch in Zukunft nicht schaden.