Anlageklasse im Fokus: Obligationen
Schweizer Staatsanleihen stehen für Sicherheit, US-Treasuries versprechen eine höhere Rendite. Dies bedeutet aber auch, dass die Schuldzinsen der USA in den kommenden Jahren steigen werden.
Ausgabe 31.01.2025
Erhöhtes Zinsniveau – Die Renditen liegen deutlich über dem langfristigen Durchschnitt
Lohnt es sich auf dem aktuellen Zinsniveau noch, in Obligationen zu investieren? Die Gretchenfrage geht seit längerem unter Anlegern um. Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Aus Schweizer Sicht scheinen die Zinsen wenig interessant. Wer sein Geld für zehn Jahre in heimische Staatsanleihen investiert, erhält dafür pro Jahr gerade mal 0.4%. Nach Abzug der Inflation bleibt ein realer Kaufkraftverlust. Gleichzeitig spiegeln die aktuellen Renditen hierzulande den Preis der Sicherheit. Politisch, wirtschaftlich und währungsseitig untermauert die Schweiz in der aktuellen Marktphase ihren Status als sicherer Hafen für Anleger.
Anders präsentiert sich die Lage in den USA. Dort befindet sich die Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen mit 4.6% deutlich über dem Schnitt der vergangenen 10 Jahre von 2.5%. Für Anleger bedeutet dies, dass sie sich eine im historischen Vergleich erhöhte Rendite sichern können. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, denn die Wahrscheinlichkeit sinkender Zinsen hat in den vergangenen Monaten abgenommen. Weil die Wirtschaft floriert und die Teuerungsobergrenze von 2% nach dem jüngsten Inflationsanstieg von 2.7% auf 2.9% derzeit ausser Griffweite scheint, wird die US-Notenbank Fed mit weiteren Zinssenkungen zögern.
Entwicklung der Zinsen von 10-jährigen US-Staatsanleihen und ihr Mittelwert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
US-Refinanzierungskosten steigen, weil ein grosser Teil der Staatsanleihen erneuert werden muss
Die Kehrseite dieser Situation zeigt sich in der Finanzierung. Diese bleibt verhältnismässig teuer, was private Haushalte, Unternehmen und auch der Staat zu spüren bekommen. Die Fälligkeitsstruktur von US-Staatsanleihen zeigt denn auch das Problem der neuen Regierung. In den kommenden drei Jahren werden rund 40% aller ausstehenden Schulden fällig und müssen erneuert werden. Weil der durchschnittliche Zinssatz der ausstehenden US-Staatsanleihen mit 3.2% klar unterhalb der gesamten aktuellen Zinskurve liegt, werden die Finanzierungskosten ansteigen.
Fälligkeiten von US-Staatsanleihen, in Milliarden USD

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Hinzu kommt eine weiter wachsende Verschuldung, aufgrund derer die von Investoren geforderte Risikoprämie ebenfalls zunehmen dürfte. Entspannung ist derzeit nicht in Sicht, weshalb aus Anlegersicht keine Eile besteht, sich die hohen US-Renditen zu sichern.
Publikation «Anlageguide»
Rechtliche Hinweise