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Anlagestudie: Den demografischen Wandel als Chance nutzen
- Demografische Entwicklungen führen zu einem tieferen Potenzialwachstum, höherer Inflation und steigenden Zinsen
- Aus Anlegersicht ergeben sich insbesondere Chancen im Gesundheits-, Finanz- und Technologiesektor
- Wachstumsperspektiven verschieben sich von gesättigten Industrieländern zu Schwellenländern
St. Gallen, 27. Februar 2024. Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind vielfältig und komplex. Der Wandel tangiert Wirtschaft und Gesellschaft und beeinflusst das künftige Wirtschaftswachstum, die Inflation und die Zinsen. Eine Studie des CIO-Office von Raiffeisen Schweiz zeigt auf, inwiefern sich diese Veränderungen auf die Aktienmärkte, die Immobilienpreise, unser Gesundheitssystem und die Altersvorsorge auswirken und weshalb Anlegerinnen und Anleger gut daran tun, sich mit dem Thema Demografie auseinanderzusetzen.
Zunehmende «Überalterung»
In der westlichen Welt steigt die Lebenserwartung kontinuierlich. Seit 1950 ist diese etwa in der Schweiz im Schnitt um 15 Jahre angestiegen – für Frauen von 71,1 auf 85,7 Jahre, für Männer von 66,6 auf 81,6 Jahre. Das heisst, die Lebenserwartung hat sich in den vergangenen gut 70 Jahren jährlich um zweieinhalb Monate erhöht. Gleichzeitig nimmt die Geburtenrate seit Jahren ab, was zu einer zunehmenden «Überalterung» der Bevölkerung führt. Daraus ergeben sich grosse Herausforderungen: Die Kosten des Gesundheitssystems laufen aus dem Ruder, die Vorsorgesysteme werden strapaziert, die Immobilienpreise verharren auf Höchstniveaus und der enger werdende Arbeitsmarkt führt zu steigenden Löhnen und damit höherer Inflation und Zinsen. Zudem reduzieren die demografischen Entwicklungen in den Industrieländern das Potenzialwachstum, denn je weniger Personen im arbeitsfähigen Alter sind, desto tiefer ist die gesamtwirtschaftliche Leistung.
Gesundheit, Finanzen und Automation im Fokus
Mit fortschreitendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit von Demenz, Krebs sowie Herz,- Kreislauf- und Atemwegserkrankungen signifikant zu. Entsprechend steigen die Aufwendungen für Medikamente und Spitalbehandlungen. Davon profitieren Pharma-, Medizinal- und Biotechunternehmen, die an der Schweizer Börse prominent vertreten sind. «Das Umsatzwachstum der Unternehmen im Gesundheitssektor ist mehr als doppelt so hoch wie das Wachstum der Gesamtwirtschaft. Zudem weisen diese Unternehmen überproportional hohe Gewinnmargen auf. Das macht Aktien aus dem Gesundheitssektor für Anlegerinnen und Anleger attraktiv», sagt Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer (CIO) von Raiffeisen Schweiz.
Die höhere Lebenserwartung bietet auch für den Finanzsektor Chancen. Denn der Grossteil der Vermögen gehört der älteren Generation, weshalb sie für Finanzinstitute eine interessante Kundengruppe darstellen. Aufgrund der steigenden Bedeutung der privaten Vorsorge, vor allem für jüngere Menschen, dürfte die Relevanz und Akzeptanz des Investierens zunehmen. «Da viele Menschen mit dem Anlagegeschäft nicht oder nur wenig vertraut sind, gewinnt der Finanzsektor an Bedeutung. Aus Anlegersicht sind Finanztitel auch aufgrund der Dividenden interessant, da sie oft über hohe Ausschüttungsrenditen verfügen», so Geissbühler.
Mit dem Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt droht ein zunehmender Fachkräftemangel. Um diese Lücke zu füllen, steigt der Bedarf an Automation, Robotern und weiteren technologischen Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz. Von dieser Entwicklung profitieren Firmen aus dem Industrie- und Technologiesektor, die solche Lösungen anbieten. Entsprechend wird diesen Unternehmen ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial attestiert. Auch die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben das Potenzial, inskünftig produktivitätssteigernd zu wirken und manuelle Tätigkeiten zu ersetzen. In diesem Bereich haben die USA die Nase vorne. Aktuell gibt es nur wenige kotierte Schweizer Firmen, die spezifisch in diesem Segment tätig sind.
Schwellenländer als langfristige Gewinner
Das Wachstum der Weltbevölkerung ist regional stark unterschiedlich. Während Afrika und Asien stark zulegen, schrumpft die Bevölkerung in China, Japan und vielen europäischen Staaten. Grundsätzlich ist eine junge und wachsende Bevölkerung eine gute Basis für eine prosperierende Wirtschaft. Die Bedeutung der Schwellenländer als Wirtschaftsmotor dürfte deshalb in den kommenden Jahren zunehmen. Daraus resultiert ein schnelleres Wachstum als in den zunehmend gesättigten Industrieländern und letztlich ein steigender Anteil an der globalen Marktkapitalisierung. Diese Entwicklung wird sich auch an den Aktienmärkten spiegeln. «Anlegerinnen und Anleger sollten ihren geografischen Horizont erweitern und einen Teil ihrer Aktienquote entweder direkt in den Emerging Markets oder indirekt in Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil in den Schwellenländern investieren», empfiehlt Geissbühler.