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Forschungs- und Werkplatz Schweiz: «Innovation erfordert eine gute Fehlerkultur»

Die ABB Schweiz gehört zu den innovativsten Unternehmen der Schweiz. Ein schnell wachsender Bereich ist die Traktion. Dass hier zukunftsweisende Antriebssysteme für einen globalen Markt entwickelt werden, zeigt die Attraktivität des Standorts.

03.11.2025

Schweizer Pionierin

Wie eng Innovation und Pioniergeist miteinander verknüpft sind, zeigt das Technologieunternehmen ABB Schweiz. Sie ist eine Vorreiterin bei der Entwicklung innovativer Automations- und Elektrifizierungslösungen und hält zahlreiche Patente. Seit ihren Anfängen als Schweizer Elektrotechnik-Pionierin Brown, Boveri & Cie. ist Innovation in der ABB tief verankert.

Für Gil Fischer, der bei ABB Schweiz die Division Traktion leitet, muss sich Innovation an den Kundenbedürfnissen orientieren – und sie erfordert eine offene Unternehmenskultur, um gedeihen zu können: «Innovation bedeutet, Fehler machen zu dürfen und aus ihnen zu lernen», sagt der Ingenieur. «Sie ist für ein Unternehmen kein Quick Win.» Der Erfolg gibt ihm Recht: Die Division Traktion hat klein angefangen und ist stark gewachsen: «Unsere Abteilung bestand 2009 aus rund 70 Mitarbeitenden. Sie war ein wenig wie ein Start-up innerhalb der ABB», erzählt Gil Fischer. «Doch heute zählen wir über 800 Leute.»

Gil Fischer
«Innovation bedeutet, Fehler machen zu dürfen und aus ihnen zu lernen.»

Gil Fischer

Leiter der Division Traktion bei ABB Schweiz

Energieeffiziente Mobilität

Sein Team entwickelt und baut energieeffiziente, leistungsstarke Antriebs- und Energiespeicherlösungen für die Mobilitätsbranche – genauer gesagt: für Bahn, Bus sowie Minenfahrzeuge und Baumaschinen. Letzteres ist ein neues Wachstumssegment, in der sich die ABB Schweiz weltweit etabliert. Das Unternehmen liefert elektrische Antriebssysteme mit Batteriespeicher, welche in grossen Fahrzeugen den Dieselmotor ersetzen. Ein Markt mit viel Potenzial: «Weltweit sind im Bergbau zum Beispiel etwa 55'000 Dumper im Einsatz. Sie zu elektrifizieren, ist unser Ziel.» Das ist nicht nur für die ABB, sondern auch für die Kunden ein lohnendes Geschäft, verbrauchen diese Fahrzeuge doch Unmengen von Diesel, zudem erfordern ihre Verbrennungsmotoren viel Wartung. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: «Minenfahrzeuge sind prädestiniert für elektrische Antriebe. Allein der beim Bremsen zurückgewonnene Strom ist bei diesen schweren Fahrzeugen enorm.»

Batteriespeicher statt Diesel

Der Grossteil der Kundschaft stammt jedoch aus dem öffentlichen Verkehr. Fehlen Fahrleitungen – etwa in Baustellen­abschnitten, engen Innenstädten oder auf neu erschlossenen Strecken – mussten Züge, Tram- und Trolleybusse bislang auf Hilfsdiesel-Aggregate zurückgreifen. Dank der Hochleistungs-Batteriespeicher der ABB lassen sich auch diese Lücken vollständig elektrisch befahren. Die Batteriespeicher – oder «Packs» – stellt ABB in Baden (AG) her. Gil Fischer stellt klar: «Wir sind keine Gigafactory, die Batteriezellen herstellt. Das ist ein weltweit hart umkämpftes Geschäft. Wir kaufen Batteriezellen und montieren sie zu passenden Speichersystemen, die wir selbst entwickeln.»

 

Attraktive Arbeitgeberin

Die Forschung, Entwicklung und Produktion all dieser Produkte erfordern hoch qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten. Ingenieure, «Postdocs» und andere Fachkräfte aus aller Welt arbeiten bei ABB in der Schweiz – bis hin zu Lernenden und Trainees. «Dazu reicht es nicht, ein Karriereportal aufzuschalten und auf Bewerbungen zu warten», sagt Gil Fischer und lacht. Das Renommee und die Innovationskraft eines (…) sind ist entscheidend im «War for Talents».

«Bietet ein Unternehmen ein spannendes Feld und Raum für Kreativität, zieht es junge Talente an.» Als Schweizer Technologieunternehmen mit Fokus auf Energieeffizienz und CO2-Reduktion spielt ABB Schweiz im Fachkräfte-Wettbewerb ganz vorne mit. Denn gerade der jüngeren Generation ist es wichtig, mit ihrer Arbeit etwas zu bewegen. Sie bevorzugen Unternehmen, die an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten – und nicht nur darüber reden: «Walk the Talk», nennt es Gil Fischer.

Gil Fischer über den Standort Schweiz

Die Schweiz ist ein Magnet für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Denn der Drang nach Innovation ist in der Genetik der Schweiz verankert: Wir arbeiten zielgeführt und nicht zeitgeführt, wir sind performance-getrieben. Die Schweiz hat international eine unglaubliche Strahlkraft.

Gil Fischer

ABB Schweiz

ABB ist ein weltweit tätiges Technologieunternehmen, das 1988 durch den Zusammenschluss der schwedischen ASEA und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. entstand. Die Geschichte von ABB in der Schweiz ist eng mit derjenigen der BBC verbunden, die 1891 in Baden gegründet wurde. BBC war ein Pionier in der Elektrotechnik und legte den Grundstein für die spätere ABB. ABB beschäftigt in der Schweiz rund 4'000 Mitarbeitende, verteilt auf neun Standorte. Ihre Geschäftsfelder umfassen Elektrifizierung, Robotik und Antriebstechnik sowie Prozessautomation.