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Pensionierung und Planung

Was Sie wissen müssen

Frühzeitige Planung vergrössert den individuellen Spielraum bei der Pensionierung.

 

Einkommenslücken im Alter können durch sorgfältige Planung geschlossen werden.

 

Zentrales Instrument für die Planung ist ein Budget für die Pension.
 

Mit einem Budgetrechner lassen sich Einnahmen und Ausgaben bestimmen.

 

In der Regel sinken die Ausgaben im Alter weniger stark als angenommen.

Steuern werden auch in der Pension fällig.

 

Wichtige Fakten zur Pensionsplanung

Es ist nie zu früh, sich mit der Pension auseinanderzusetzen – aber irgendwann zu spät. Machen Sie sich rechtzeitig Gedanken zum Pensionierungszeitpunkt, also dem Wann, aber auch zum Wie – gleitend oder von heute auf morgen. Trotz der Möglichkeit des flexiblen Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand sollte man die Planung des Übertritts nicht zu lange aufschieben. Je früher Sie eine genaue Vorstellung haben, desto besser können Sie allfällige Einkommenslücken schliessen. Ob Sie eine Früh-, aufgeschobene, Teil- oder ordentliche Pensionierung anstreben – jedes Modell hat finanzielle und persönliche Auswirkungen. Idealerweise startet man bereits mit dem ersten Lohn und beginnt 10 bis 15 Jahre vor dem gewünschten Pensionierungszeitpunkt, die Einnahmen und Ausgaben im Ruhestand zu überprüfen und genügend Kapital anzusammeln, um Einkommenslücken zu schliessen. Wer zu lange wartet, um festzustellen, dass der gewünschte Lebensstil nicht finanzierbar ist, hat möglicherweise nicht genug Zeit, um zu reagieren.

 

Schlüsselfragen zur Pension

Je früher Sie Ihren Ruhestand planen, desto sorgenfreier wird diese Zeit sein. Dazu gehört die genaue Planung Ihrer finanziellen Bedürfnisse. Aus diesem Grunde ist es wichtig, sich einen Überblick über die verfügbaren finanziellen Mittel zu verschaffen, einschliesslich der AHV-Rente, der Pensionskassenleistungen, der Säule-3a-Ersparnisse und des ausserhalb der Säule 3a angesparten privaten Vermögens. Ob Sie an eine Frühpensionierung, eine Teilpensionierung oder eine aufgeschobene Pensionierung denken, jede Variante hat finanzielle und persönliche Auswirkungen. Die Entscheidung zwischen Rente, Kapital aus der Pensionskasse hängt von finanziellen, steuerlichen und persönlichen Bedürfnissen ab. Bei der Planung der zukünftigen Wohnsituation ist es wichtig sicherzustellen, dass sie finanziell tragbar ist, unabhängig davon, ob Sie Miete oder Eigentum bevorzugen. Unerwartete Ereignisse können sich auf die finanzielle Situation in der Pension auswirken. Zudem haben Sie im dritten Lebensabschnitt mehr Freizeit, die für Hobbys, Reisen oder andere Aktivitäten genutzt werden kann. Die Kosten dieser Aktivitäten sollten frühzeitig berücksichtigt werden.

Die unterschätzte Einkommenslücke

Viele unterschätzen, wie gross ihre Einkommenslücke nach der Pensionierung sein wird. Das Renteneinkommen aus der ersten und der zweiten Säule, also aus der AHV und der beruflichen Vorsorge (Pensionskasse), deckt in den meisten Fällen lediglich 60 bis 70 Prozent des vorherigen Lohns ab. Um den gewohnten Lebensstandard beizubehalten, benötigt man in der Regel etwa 80 bis 90 Prozent des letzten Einkommens. Bei der Differenz von ungefähr 20 Prozent spricht man von der Einkommenslücke, die durch private Vorsorge geschlossen werden sollte. Durch eine Früh- oder Teilpensionierung verstärkt sich die Problematik der Einkommenslücke. Grund: Ein allfälliger Vorbezug der AHV-Rente und Pensionskassengelder führt zu lebenslangen Leistungskürzungen. Bei der Pensionskassenrente kann die Kürzung 5 bis 10 Prozent pro Vorbezugsjahr ausmachen.

Finanzen im Alter mit einer ordentlichen oder einer aufgeschobenen Pensionierung
Einkommenslücke bei der Frühpensionierung

Rechenbeispiel Einkommenslücke

Bei einer Einkommenslücke von monatlich 1'500 Franken benötigen Sie bei der Pensionierung ein Vermögen von rund 311'000 Franken bei einer erwarteten Nettorendite von 1,5 Prozent, um die Einkommenslücke über 20 Jahre lang schliessen zu können. Je früher Sie sich eine Übersicht über alle Ausgaben und Einnahmen im Ruhestand verschaffen, desto mehr Zeit bleibt Ihnen potenzielle Einkommenslücken zu schliessen:

  • Erstellen Sie ein Budget und überprüfen Sie, ob Ihre geschätzten Einnahmen nach der Pensionierung ausreichen, um Ihre Ausgaben zu decken. 
  • Sollte eine Einkommenslücke entstehen, berechnen Sie, wie viel zusätzliches Kapital erforderlich ist, um diese zu schliessen.
  • Einkäufe in die Pensionskasse, Einzahlungen in die Säule 3a und ein (Fonds-)Sparplan sind geeignete Möglichkeiten, um dieses Kapital anzusparen.
  • Die Ersparnisse sollten Sie nicht einfach auf dem Konto parkieren, sondern gemäss Ihrem persönlichen Risikoprofil (Risikobereitschaft und -fähigkeit) anlegen. Denn durch Inflation und tiefe Zinsen verliert Ihr Vermögen auf dem Konto stetig an Wert. Gleiches gilt grundsätzlich auch für die Zeit nach der Pensionierung. Legen Sie Geld, das Sie in den ersten Jahren nach der Pensionierung nicht brauchen, sinnvoll an. So arbeitet Ihr Vermögen auch im Alter weiter für Sie.

3a-Vorsorgefonds

In Zeiten niedriger Zinsen lohnt es sich jedoch weniger, Geld auf einem Vorsorgekonto zu parken. Stattdessen können Sie Ihre 3a-Einzahlungen in einen Vorsorgefonds investieren und eine Rendite (abhängig von der Anlagestrategie) von rund 2 bis 5 Prozent pro Jahr erwirtschaften. Je früher Sie starten, desto mehr Zeit haben Sie, um Ihr Vorsorgevermögen aufzubauen, desto mehr Steuern können Sie sparen und umso mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt.

Budget heute und in der Pension

Nach Ihrer Pensionierung müssen Sie Ihr Geld anders budgetieren. Eine wichtige Rolle spielen Ihre Alltagsausgaben. Am besten unterteilen Sie diese in fixe und variable Kosten, das hilft Ihnen bei der sorgfältigen Budgetierung. Ziel der Budgetplanung ist, so viel Einkommen zur Verfügung zu haben, wie Sie für Ihren Lebensunterhalt benötigen. Wenn nicht, können Sie Anpassungen oder weitere Sparmassnahmen vornehmen. Auch hier lautet die goldene Regel: Je früher Sie planen, desto besser sind Sie auf die Pension vorbereitet.

Als Ausgangslage lohnt es sich, ein Budget über die heutige Situation zu erstellen. Darauf aufbauend kann das Budget für den Ruhestand erstellt und gegenübergestellt werden.

  • Einnahmen: Lohn, Rente und so weiter.
  • Fixe Ausgaben: Diese bleiben immer gleich und lassen sich meist leicht ermitteln. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Miete, Versicherungen, Internet-Abo, Club-Mitgliedschaften etc.
  • Variable Kosten: Das sind alle übrigen Ausgaben wie Ausgang, Shopping, Geschenke etc. Hier sind meist die eigentlichen «Sparfresser» versteckt. Daher bleibt nur eins: 1 bis 2 Monate alle Quittungen sammeln und auch den Kaugummi vom Kiosk notieren, und danach den Durchschnitt ausrechnen.

Denken Sie bei der Budgetierung des Ruhestands auch in Varianten, wie zum Beispiel die Erstellung eines Minimum- und eines Maximum-Budgets. In diesem Zusammenhang können Sie Kosten in Need-to-have- und Nice-to-have-Kosten unterteilen. Vergessen Sie bei der Budgetierung Ihre Bucket List und Ersatzanschaffungen nicht.

Die Steuern nicht vergessen

Einzahlungen in die Pensionskasse und die Säule 3a können vollumfänglich im Jahr der Einzahlung vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden und reduzieren so die Steuerrechnung. Weitere Steuervorteile sind, dass die Erträge auf diesen Vorsorgeguthaben steuerfrei sind und die in der Vorsorge gebundenen Mittel nicht der Vermögenssteuer unterliegen. Allerdings wird beim Bezug der Vorsorgegelder die sogenannte Kapitalauszahlungssteuer fällig. Eine rechtzeitige Optimierung der Steuerbelastung kann beträchtliche Einsparungen ermöglichen.

Einkommenssteuern: Die AHV-Rente wird mit dem übrigen Einkommen vollumfänglich besteuert. Auch die Rente aus der Pensionskasse muss man vollumfänglich als Einkommen versteuern.

Kapitalauszahlungssteuern: Wenn Sie Ihre Vorsorgegelder aus der 2. (Pensionskasse, Freizügigkeitsleistung) und 3. Säule (Säule 3a) beziehen, wird eine Kapitalauszahlungssteuer fällig. Diese wird getrennt vom übrigen Einkommen auf folgenden Ebenen erhoben: Bund, Kanton, Gemeinde und Kirche. Je nach Kanton und Höhe des bezogenen Kapitals beträgt die Steuer zwischen 3 bis 10 Prozent des bezogenen Vermögens. In den meisten Kantonen werden Bezüge aus der Pensionskasse mit Bezügen der Säule 3a im gleichen Steuerjahr zusammengezählt, um die Progressionsstufe zu bestimmen. Ebenfalls kumuliert werden die im gleichen Steuerjahr erfolgten Bezüge von Ehepaaren.

Wer das Vorsorgegeld gestaffelt über mehrere Jahre bezieht, kann meist Steuern sparen aufgrund des beim Bund und vielen Kantonen progressiven Steuertarifs. Durch die Reform AHV 21 können Versicherte die Altersleistung aus der 2. Säule neu in höchstens drei Schritten in Kapitalform beziehen. Ein Schritt umfasst dabei sämtliche Bezüge innerhalb eines Jahres. Neu ist infolge der Reform auch die Möglichkeit von drei Teil-Kapitalbezügen in Kantonen, in denen bisher nur zwei Schritte in Kapitalform zulässig waren.

Auszahlung Vorsorgevermögen über mehrere Steuerperioden mit mehreren Vorsorgekonten (Beispiel: ledige Person, wohnhaft in Solothurn)

Disclaimer: Die Steuerbelastung und die -progression unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Nicht überall sind gleich hohe Steuereinsparungen möglich.

 

Durch die Reform AHV 21 können Versicherte die Altersleistung neu in höchstens drei Schritten in Kapitalform beziehen. Ein Schritt umfasst dabei sämtliche Bezüge innerhalb eines Jahres. Neu ist infolge der Reform auch die Möglichkeit von Teilkapitalbezügen in Kantonen, in denen bisher nur zwei Schritte in Kapitalform zulässig waren.

Tipps

  • Einzahlungen in die Säule 3a (3. Säule): Zahlen Sie, wenn immer möglich, den Maximalbetrag in die gebundene private Vorsorge Säule 3a ein. Denn die Einzahlungen können bis zum gesetzlichen Maximum vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Und denken Sie daran: Verpasste Einzahlungen von früheren Jahren können aktuell nicht nachgeholt werden.
  • Eröffnen Sie mehrere 3a-Konten, um Ihre Auszahlungen über mehrere Jahre zu verteilen. Beim Auflösen eines 3a-Kontos müssen Sie das gesamte Guthaben beziehen. Daher verteilen Sie Ihre Einzahlungen jedes Jahr auf verschiedene Konten oder eröffnen Sie ein weiteres 3a-Konto, wenn Sie zum Beispiel schon 50'000 Franken angespart haben.
  • Freiwillig höhere Sparbeiträge in die Pensionskasse (2. Säule): Fast zwei Drittel der Pensionskassen bieten ihren Versicherten die Möglichkeit, freiwillig höhere monatliche Sparbeiträge zu leisten. Wer sich für eine höhere Beitragsskala entscheidet, profitiert gleich doppelt: Aufgrund des geringeren Nettoeinkommens bezahlt man heute weniger Steuern und erhält dafür im Alter höhere Pensionskassenleistungen. Wer eine höhere Beitragsskala wählt, erhöht gleichzeitig das Einkaufspotenzial. Denn dieses ist unter anderem vom gewählten Vorsorgeplan abhängig.
  • Freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse (2. Säule): Evaluieren Sie freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse. Diese stärken die Altersvorsorge und reduzieren gleichzeitig die Steuerlast, da die Einzahlungen vollumfänglich vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden dürfen. Zusätzliche Steuerersparnisse realisieren Sie, wenn Sie grössere Beträge gestaffelt über mehrere Jahre einzahlen, da Sie so die Progression auf Ihrem höchsten Grenzsteuersatz brechen. Ein Pensionskasseneinkauf ist nicht trivial und sollte daher wohl überlegt und genau geplant werden.
  • Gestaffelter Bezug: Beziehen Sie das Kapital aus der Pensionskasse und der Säule 3a über mehrere Jahre verteilt, d. h. gestaffelt. Aufgrund des beim Bund und vielen Kantonen progressiven Steuertarifs, können Sie mit dem gestaffelten Bezug Steuern sparen.

Gewünschten Lebensstandard in der Pension erreichen

Das frühzeitige Planen der Pensionierung ist von entscheidender Bedeutung, da der Einkommensrückgang nach der Pensionierung oft unterschätzt wird. Dabei sollten Sie Ihre finanzielle Situation gründlich analysieren, um Ihren gewünschten Lebensstandard im Ruhestand zu erreichen.

Dazu gehört die Überprüfung Ihrer Einnahmen aus der AHV, der Pensionskasse, der Säule 3a und des privaten Vermögens. Die Wahl des Pensionierungsmodells, sei es eine Früh-, Teilzeit- oder ordentliche Pensionierung, hat sowohl finanzielle als auch persönliche Auswirkungen. Eine rechtzeitige Budgetplanung hilft dabei, potenzielle Einkommenslücken zu erkennen und zu schliessen. Darüber hinaus ist es wichtig, steuerliche Aspekte zu berücksichtigen, um Ihre Steuerbelastung zu optimieren und Einsparungen zu erzielen. Indem Sie verschiedene Konten für Ihre Vorsorgeeinlagen nutzen und Auszahlungen über mehrere Jahre verteilen, können Sie die Steuerbelastung minimieren und Ihre finanzielle Zukunft absichern.

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Zusammenfassung

Mehr Flexibilität bei der Pensionierung

Machen Sie sich rechtzeitig Gedanken zum Pensionierungszeitpunkt, also dem Wann, aber auch zum Wie – gleitend oder von heute auf morgen. Wer zu spät feststellt, dass der gewünschte Lebensstil im Ruhestand nicht finanzierbar ist, hat möglicherweise nicht genug Zeit, um zu reagieren. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten des flexiblen Rentenbezugs Sie haben und wie Sie diese optimal nutzen.

Die unterschätzte Einkommenslücke

Das Renteneinkommen aus der 1. und der 2. Säule deckt in den meisten Fällen lediglich 60 bis 70 Prozent des vorherigen Lohns ab. Um den gewohnten Lebensstandard beizubehalten, benötigt man aber etwa 80 bis 90 Prozent des letzten Einkommens. Durch die Früh- oder Teilpensionierung verstärkt sich die Problematik der Einkommenslücke. 

Häufige Fragen zur Pensionsplanung

Haben Sie noch Fragen zur Pensionsplanung?

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