Eigenheim mieten oder kaufen – was lohnt sich mehr?
Wir Schweizerinnen und Schweizer sind ein Volk von Mietenden, das von Wohneigentum träumt: Lediglich 36% der Haushalte besitzen das von ihnen bewohnte Zuhause. Damit hat die Schweiz eine der tiefsten Wohneigentumsquoten der Welt.
Kaufen statt Mieten
Viele Menschen in der Schweiz träumen vom Eigenheim. In den vergangenen Jahren haben die extrem tiefen Zinsen dem Wunsch vom eigenen Zuhause zusätzlich Flügel verliehen. Dank geringer Finanzierungskosten war es sogar günstiger im begehrten Eigenheim zu leben als in einer Mietwohnung.
Trotzdem konnten sich immer weniger Haushalte Wohneigentum kaufen und damit von diesem Einsparpotential profitieren. Grund dafür waren die steigenden Immobilienpreise und damit für viele Haushalte schwer erfüllbaren Eigenkapital- und Tragbarkeitshürden bei der Hypothekarvergabe. Seit 2015 sinkt die Wohneigentumsquote in der Schweiz deshalb entsprechend wieder – nachdem sie zuvor Jahrzehnte lang angestiegen war.
Mieten ist in der Schweiz mittlerweile wieder attraktiver als Kaufen
Mit der 2022 erfolgten Zinswende sind die Zeiten, in denen Eigentümer günstiger wohnen als Mieter, nun für immer mehr Haushalte vorbei. Ende 2022 war das Wohnen im Eigenheim nur noch mit einer SARON-Hypothek günstiger als das Wohnen zur Miete (vgl. Grafik unten). Die SARON-Hypothek basiert auf dem Tagesgeldsatz SARON (Swiss Average Rate Overnight). Sie ist eine Hypothek mit fester Laufzeit und variablem Zinssatz, der stark schwanken kann.
Mit dem im März 2023 erfolgten Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB), kostet das Wohnen im Eigenheim aktuell sogar mit einer günstigen Geldmarkt-Hypothek mehr als das zur Miete. Nur, wer noch eine laufende Festhypothek hat, profitiert von tieferen Wohnkosten, bis diese ausläuft. Für Neuerwerbende ist Mieten mittlerweile deshalb klar günstiger als Kaufen.
Die Frage «Bin ich der Kauf- oder Miet-Typ?» kann nicht pauschal mit reinen finanziellen Überlegungen beantwortet werden. Sie hängt auch von verschiedenen persönlichen Faktoren ab. Dazu gehören:
- Persönliche Zukunftspläne
- Eigenes finanzielles Polster und persönliches Einkommen
- Miet- und Kaufpreisniveau am Wunschort
- Erwartungen in Bezug auf die künftige Zins- und Wertentwicklung
Mieten oder kaufen – welcher Typ sind Sie? Auf diese Fragen kommt es an
Bin ich der Kauf- oder Miet-Typ?
Rechenbeispiel: Wie viel teurer ist Kaufen als Mieten?
Pro und Contra: Kaufen oder Mieten?
Wie viel kostet mich ein Immobilienkauf?
Eigenheim kaufen in der Schweiz: die wichtigsten Tipps
Mindestens 20 Prozent Eigenkapital sind Pflicht
Wer sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, braucht verfügbare Eigenmittel – mindestens 20 Prozent des Kaufpreises werden von den Banken verlangt. Ein Beispiel: Für eine Immobilie im Wert von 800’000 Franken bedeutet dies 160’000 Franken Eigenkapital. Damit eine Hypothek in der Höhe von maximal 80 Prozent (in diesem Fall 640’000 Franken) tragbar ist, dürfen die gesamten Wohnkosten inklusive Hypothekarzinsen, Amortisation und Nebenkosten nicht mehr als ein Drittel des Bruttoeinkommens betragen.
Höher angesetzte Belastung durch Hypothekarzins
Zinsbelastung: Der Hypothekarzins kann aus Sicherheitsüberlegungen über dem realen Zinsniveau liegen. Die Finanzbranche rechnet mit einem langjährigen durchschnittlichen kalkulatorischen Zinssatz von 5 Prozent. «So stellen wir sicher, dass sämtliche Wohnkosten auch bei steigenden Zinsen noch im Budget einer potenziellen Käuferin oder eines potenziellen Käufers liegen», sagt Robert Eberle, Abteilungsleiter Wohnen & Finanzieren bei Raiffeisen Schweiz.
Versteckte Kosten mit einberechnen
Als Faustregel gilt: Das Haus oder die Wohnung darf bei 80 Prozent Belehnung 5,55-mal so viel kosten, wie Sie verdienen. Ausserdem wichtig zu wissen: Hypothekarschulden müssen innerhalb von 15 Jahren auf zwei Drittel des Belehnungswertes amortisiert werden. Zusätzlich zum Eigenkapitalanteil von 20 Prozent fallen für Sie als Käuferinnen oder Käufer zudem Kaufnebenkosten wie Handänderungssteuer der Kantone, Notariatskosten und allenfalls Maklerprovision an. Zentral, so Robert Eberle, sei auch der konsequente Hinweis der Raiffeisen-Beraterinnen und -Berater, dass nach einem Immobilienkauf versteckte Kostenfallen auftauchen könnten –beispielsweise Investitionsbedarf in Bezug auf die Energieeffizienz einer Liegenschaft.
Diese Faktoren beeinflussen Immobilienpreise und Wohnkosten
Verschiedene Grundparameter und Rahmenbedingungen, aber auch unvorhersehbare Entwicklungen und Ereignisse, können sich positiv oder negativ auf die laufenden Kosten und Finanzen sowie die Wertentwicklung einer Immobilie auswirken. Dies betrifft sowohl Käuferinnen und Käufer als auch Mieterinnen und Mieter. Nachfolgend zeigen wir Ihnen die wichtigsten Punkte und Informationen dazu, was Sie unbedingt beachten sollten:
Lage und Gemeinde
Steuern
Risiken durch Wertverlust
Sanierung
Private Veränderungen
Sie sind der Kauf-Typ und wollen Eigentum erwerben?
Für die nächsten Schritte sind unsere Beraterinnen und Berater sehr gerne für Sie da. Wir unterstützen Sie dabei, den Kaufpreis anhand von Lage- und Objektdaten zu prüfen, und vergleichen mit Ihnen das potenzielle Kaufobjekt mit Referenzobjekten aus der eigenen Datenbank. Ausserdem geben wir Ihnen gerne umfassende Gemeindeinformationen zu Preisniveau, Infrastruktur und Steuersatz an die Hand. Damit Sie bestens informiert sind.