Marktkommentar – Ein Blick auf die Börsenwoche

Die Inflation in den USA hält sich hartnäckig und mahnt zur Vorsicht. Dennoch ist die Stimmung der Anleger weiterhin gut. Die Geschäftszahlen der Unternehmen fallen einmal mehr durchwachsen aus.

Chart der Woche

Stabilisierung auf tiefem Niveau

SECO-Konsumentenstimmungsindex

Stabilisierung auf tiefem Niveau

Quellen: SECO, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Herr und Frau Schweizer sorgen sich hinsichtlich ihrer finanziellen Situation. Das zeigt auch der Konsumentenstimmungsindex des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), welcher im Februar bei -42 Punkten notierte. Damit hat sich das Barometer nach seiner Talfahrt im vergangenen Herbst knapp über dem Niveau zu Ausbruch der Corona-Pandemie (-47 Punkte) stabilisiert. Ein Blick in die Vergangenheit stimmt vorsichtig optimistisch. Denn auf ein Tief folgte für gewöhnlich eine Aufhellung der Konsumentenstimmung. Hierfür sprechen auch die robuste Wirtschaft sowie die rückläufige Inflation in der Schweiz.

Aufgefallen

Deutsche fahren auf E-Bikes ab

Gemäss Daten des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) wurden im Jahr 2023 in Deutschland 2.1 Millionen E‑Bikes verkauft. Das sind erstmals mehr als klassische Velos (1.9 Millionen).

Auf der Agenda

Vier auf einen Streich

Nächste Woche stehen die geldpolitischen Sitzungen der US-Notenbank Fed, der Bank of England (BoE), der Bank of Japan (BoJ) sowie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an.

Gemischte Jahresergebnisse

Der Swiss Market Index (SMI) tendierte diese Woche über weite Strecken höher. Derweil neigt sich die Berichtssaison ihrem Ende zu. Der Gewinn von Swiss Life stieg im vergangenen Jahr um 8% auf 1.11 Milliarden Franken. Wegen der verhaltenen Immobilienmärkte enttäuschte aber das Gebührengeschäft des Lebensversicherers. Die Anteilseigner dürfen sich dennoch über eine Dividendenerhöhung um drei Franken auf 33 Franken pro Aktie freuen. Eine um 10 Rappen höhere Dividende (12.70 Franken je Aktie) will Geberit zahlen. Der Sanitärtechniker steigerte trotz Baukrise den operativen Gewinn (EBITDA) sowie die Marge. Wegen eines Steuereffektes sackte der Reingewinn jedoch um 12.6% ab. Einen rekordhohen Gewinn hat derweil Swissquote eingefahren. Infolgedessen soll die Dividende nun von 2.20 auf 4.30 Franken je Aktie steigen. Auf Wachstumskurs befindet sich indes Sandoz. Der Generikaspezialist setzte 2023, nicht zuletzt dank seines margenstarken Geschäftes mit Biosimilars, 9.65 Milliarden US-Dollar um – ein Plus von 6% gegenüber dem Vorjahr. Mit seinem Jahresabschluss die Analystenprognosen übertroffen hat der Laborausrüster Tecan. Das Unternehmen verbesserte seine Marge leicht und steigerte den Gewinn um gut 9%. Ordentliche Ergebnisse präsentierten auch Autoneum und Galenica. Infolge der höheren Produktionsvolumen im Automobilmarkt entwickelten sich die Margen des Autozulieferers erfreulich. Der Gesundheitskonzern profitiert von der demografischen Entwicklung. Mittelfristig erwartet er ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 3% und 5%. Derweil vermeldete Stadler Rail für das abgelaufene Geschäftsjahr bei Gewinn wie auch Auftragsbestand einen neuen Rekord. Allerdings macht dem Zugbauer der starke Schweizer Franken zu schaffen. Zuletzt ebenfalls deutlich mehr verdient hat der Laufschuhhersteller On. Den hohen Erwartungen der Analysten konnte das Unternehmen aber nicht gerecht werden – die Aktie brach zwischenzeitlich um 19% ein. Für eine herbe Enttäuschung sorgte Meyer Burger. Unter dem Strich resultierte 2023 ein Verlust von fast 292 Millionen Franken. Zudem wurde die Solarmodulproduktion im deutschen Freiberg Mitte März eingestellt. Neuigkeiten gab es auch hinsichtlich des geplanten Börsengangs von Galderma. Die Aktie des Hautpflegekonzerns wird voraussichtlich am 22. März erstmals an der SIX Swiss Exchange gehandelt werden. Ihr Ausgabepreis soll sich in der Spanne von 49 bis 53 Franken bewegen. Bei 40.5 Millionen neuen Titeln ergibt das ein Platzierungsvolumen von rund 2 Milliarden Franken.

 

Hartnäckige US-Inflation

Die Verbraucherpreise in den USA sind im Februar um 3.2% gestiegen, nach 3.1% im Vormonat. Die von der Notenbank Fed besonders beachtete Kernteuerung, welche die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, sank dagegen leicht von 3.9% auf 3.8%. Trotz der unerwartet schlechten Inflationsdaten gehen viele Anleger weiterhin davon aus, dass die US-Währungshüter im Juni die Leitzinsen erstmals senken werden. Die Aktienmärkte reagierten daher am Dienstag mit deutlichen Kursgewinnen.

 

Boeing weiter im Sinkflug

Die negativen Nachrichten rund um den US-Flugzeugbauer Boeing reissen nicht ab. Neben den jüngsten Pannen hat die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA nun auch noch zahlreiche Produktionsmängel beim Modell 737 Max festgestellt. Das schlägt sich im Aktienkurs nieder. Die Valoren von Boeing fielen diese Woche um gut 8%. Seit Anfang Januar haben sie damit rund 30% an Wert eingebüsst. Die Papiere des Weltmarktführers Airbus dagegen notieren im laufenden Jahr 14% höher. Einen Lichtblick gibt es für Boeing dennoch: Im Februar verbuchte das Unternehmen mehr Auftragseingänge als der Konkurrent aus Europa.

 

Euro-Industrie im Rückwärtsgang

Die Wirtschaft in der Eurozone steuert auf eine Rezession zu. Besonders deutlich zeigen sich die Bremsspuren der restriktiveren Geldpolitik in der Industrie. Die Fertigung sank im Januar gegenüber dem Vormonat überraschend stark um 3.2%. Auf Jahressicht resultierte gar ein Rückgang um 6.7%.