Die Realität sieht anders aus: 3 Vorurteile über das Anlegen

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Über das Anlegen kursieren viele Vorurteile. Manche denken, Aktien sind vermögenden Menschen vorbehalten, andere halten das Anlegen für ein Glücksspiel. Diese Klischees entsprechen jedoch nicht der Realität. Drei gängige Vorurteile gegenüber dem Anlegen und warum sie nicht stimmen.

 

Vorurteil 1: Die Börse ist ein Casino

Anlegen wird häufig mit Risiko, Glück und Spekulation assoziiert. Manche stellen sich die Börse gar wie ein Casino vor – sprich: als sicheren Weg Geld zu verlieren. Denn bekanntlich gewinnt am Ende immer das Casino, da die Spielbank ihr Geld mit den Verlierern verdient. Deshalb sind die Gewinnchancen beim Glücksspiel rational und mathematisch gesehen relativ gering. Viele glauben, an der Börse sei dies ähnlich.
 

Die Börse bietet grössere Erfolgschancen als das Casino

Die Börse und das Casino haben kaum Gemeinsamkeiten. Im Gegensatz zum Casino gibt es an den Finanzmärkten keine Spielbank, die Geld verdienen muss. Zudem sind die Gewinnchancen deutlich grösser als beim Glücksspiel. Während zum Beispiel im Roulette jeweils nur eine von 37 Zahlen gewinnen kann, können an der Börse gewissermassen alle Zahlen gleichzeitig gewinnen: Wächst nämlich die Wirtschaft, steigen die Gewinne der Unternehmen, was wiederum die Aktienkurse antreibt.

Da der langfristige Trend seit Beginn der Wirtschaftsgeschichte immer nach oben zeigt, gibt es an den Finanzmärkten auf lange Sicht vor allem Gewinner. Die folgende Grafik veranschaulicht diesen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Aktienperformance.

 

Wirtschaftswachstum treibt Aktienperformance an

Entwicklung SPI und BIP (absolute Zahlen) in der Schweiz von 1970 bis 2020

 Entwicklung SPI und BIP (absolute Zahlen) in der Schweiz von 1991 bis 2021

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz hat die Entwicklung des Swiss Performance Index (SPI) in den letzten 30 Jahren massgeblich beeinflusst.

Anlegen hat somit kaum etwas mit Spekulation zu tun. Wenn man eine langfristige Strategie verfolgt und die Risiken mit einem gut durchmischten Portfolio breit streut, hat man wenig zu befürchten. Dann ist Anlegen nicht eine Frage des Glücks, sondern vielmehr eine Frage der Geduld: Wer mit einem langen Zeithorizont anlegt, hat deutlich grössere Erfolgschancen als jemand, der an der Börse oder im Casino «das schnelle Geld» machen will.

 

Vorurteil 2: Anlegen benötigt viel Kapital

«Für Aktien habe ich viel zu wenig Geld», lautet ein weit verbreiteter Irrtum. Wer aus eigener Initiative mit dem Kauf einzelner Wertpapiere ein breit gestreutes Portfolio aufbauen will, muss in der Tat einen beachtlichen Betrag investieren. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass der Kauf von Einzeltiteln bei weitem nicht der einzige Weg an die Börse ist und viele Anlagelösungen keine grossen Investitionen verlangen.
 

Anlegen geht auch mit geringen Beträgen

Fondslösungen haben die finanziellen Eintrittshürden bei der Geldanlage in den letzten Jahren deutlich gesenkt. Exchange Traded Funds – kurz ETF – und andere Typen von Anlagefonds ermöglichen es, auch mit geringen Beträgen in ein breit diversifiziertes Portfolio zu investieren. So lassen sich die Risiken breit streuen und die Renditechancen der Finanzmärkte auch mit einem kleinen Budget nutzen. Anleger können so langfristig bereits mit geringen Summen ansehnliche Renditen erzielen.

Verschiedenste Anlagelösungen wie beispielsweise Fondsparpläne bieten zudem die Möglichkeit, laufend geringe Beträge zu investieren. Statt das angesparte Geld auf das Sparkonto zu deponieren, kann das Ersparte so regelmässig und sukzessive angelegt werden – etwa für das Patenkind, den Kauf eines Autos oder den Bau eines Hauses. Schon mit 100 Franken pro Monat lässt sich so über die Jahre viel erreichen. Darüber hinaus senken digitale Anlagelösungen die finanziellen Eintrittshürden weiter: Apps wie Raiffeisen Rio machen das Anlegen noch bequemer und da vieles im Hintergrund automatisiert abläuft, sind auch die Gebühren tiefer.

 

Vorurteil 3: Anlagen binden Geld langfristig

Viele Sparerinnen und Sparer haben Angst, in einen finanziellen Engpass zu geraten und Flexibilität einzubüssen, wenn sie ihre Ersparnisse in Wertpapiere investieren. Sie gehen davon aus, dass ihre investierten Gelder jahrzehntelang gebunden sind – ähnlich wie bei der Pensionskasse oder einem Säule-3a-Vorsorgekonto.
 

Angelegtes Geld steht zur Verfügung, wenn es gebraucht wird

Erfolgsversprechende Anlagestrategien sind langfristig orientiert. Bei der Ausarbeitung der individuellen Strategie wird deshalb darauf geachtet, dass nur Gelder investiert werden, die kurzfristig nicht benötigt werden. Abgestimmt auf die individuellen Vermögens- und Finanzbedürfnisse wird der Anlagehorizont so gewählt, dass das angelegte Geld dann wieder zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. So lassen sich zum Beispiel nach der Pensionierung regelmässige Entnahmen vorsehen, um die Lebenshaltungskosten im dritten Lebensabschnitt zu decken.

Das angelegte Geld ist jedoch auch nicht zwingend langfristig gebunden. Wer in gängige Wertschriften wie Aktien, Obligationen oder Fonds investiert, die täglich an der Börse gehandelt werden, kann diese bei kurzfristigem und ungeplantem Geldbedarf jederzeit verkaufen. Die meisten Anlagelösungen bieten darüber hinaus freie Verfügbarkeit: Sie stellen keine Anforderungen wie etwa Mindesthaltezeit und bedingen keine regelmässigen, auf längere Frist fixierte Einzahlungen wie beispielsweise gewisse Versicherungsprodukte.

 

Nicht nur Vorurteile halten Menschen vom Anlegen ab.