So werden Sie zur attraktiven Arbeitgeberin

Fachkräfte sind gefragt. Wer Talente anziehen und halten will, muss sich am Arbeitsmarkt mit Employer Branding unverwechselbar positionieren. Stefan Born vom Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ gibt fünf Tipps, wie KMU im umkämpften Fachkräfte-Markt auffallen.

1. Arbeiten Sie an Ihrer Positionierung

Erarbeiten Sie eine überzeugende Positionierung als Arbeitgeberin. Basis dafür sind Ihre Strategie und Ihre Unternehmenskultur: Welche Ziele verfolgen Sie, was sind Ihre zentralen Werte und wo liegen Ihre Stärken? Holen Sie dafür auch die Meinung Ihrer Mitarbeitenden ab und fragen Sie, welche Aspekte sie als positiv erachten. Definieren Sie ganz bewusst, wie Sie sich Ihrer Zielgruppe gegenüber darstellen wollen. Schauen Sie, wie die Konkurrenz dies macht und wo Sie sich abheben können. Wichtig dabei: Nicht Hochglanz und leere Floskeln, sondern Glaubwürdigkeit und Authentizität sind die obersten Gebote.

«Glaubwürdigkeit ist das oberste Gebot.»

Stefan Born, Begleiter Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ 

2. Erzählen Sie Ihre Geschichte

Gestalten Sie einen attraktiven Onlineauftritt, der Emotionen rüberbringt und mobile genauso funktioniert wie auf dem Desktop. Erzählen Sie ihre Firmengeschichte auf originelle Weise:

 

  • Gibt es eine interessante Anekdote aus den Anfängen?
  • Haben Sie auf Ihrem Gebiet eine Pionierleistung erbracht? 
  • Oder gibt es einen tieferen Grund, der Sie antreibt? 

Zeigen Sie auch, wo das Unternehmen heute steht und was die Vision für morgen ist. Geben Sie mit Bildern und Videos einen authentischen Einblick in den Betrieb. Lassen Sie dabei Ihre Mitarbeitenden zu Wort kommen. Auch mit geringen Mitteln lässt sich viel erreichen. Nutzen Sie die frischen Ideen und die Medienkompetenz der Jüngeren.

3. Haben Sie den Mut, ANDERS zu sein

Im Wettbewerb um Fachkräfte geht es um Differenzierung: Fallen Sie auf und seien Sie anders! Ein mutiges Image-Video ist ein Weg, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Wählen Sie dabei ungewöhnliche Perspektiven: Drehen Sie das Video zum Beispiel aus der Sicht des «Firmen-Haustiers» oder durch die Augen eines Kunden. Auch die Nachhaltigkeit Ihrer Produkte oder die Einzigartigkeit Ihrer Dienstleistungen trägt dazu bei, wie Sie von potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern wahrgenommen werden. Setzen Sie deshalb auch Ihre Angebotspalette unkonventionell in Szene, denn das Image Ihrer Marke beeinflusst Ihren Employer Brand sehr stark.

4. Sorgen Sie für einfache HR-Prozesse und attraktive Leistungen

Nichts ist für Stellensuchende abschreckender als ein umständlicher oder verwirrender Rekrutierungsprozess. Achten Sie deshalb auf ein transparentes und strukturiertes Bewerbungsverfahren und ein durchdachtes Onboarding. Die Erwartungshaltung der Interessentinnen und Interessenten ist heute hoch: Attraktive Vergütungsmodelle, gute Sozialleistungen, flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Möglichkeiten sind für viele selbstverständlich. Zeigen Sie offensiv, was Sie zu bieten haben. Grenzen Sie sich auch hier von Ihren Mitbewerbern ab und zeigen Sie sich innovativ: Ein grosszügiger Vaterschaftsurlaub, ein Sabbatical zum Dienstjubiläum oder Vergünstigungsmodelle für Sportangebote können attraktive Anreize sein.

5. Überprüfen Sie Ihren Employer Brand regelmässig

Das Projekt Employer Branding ist nie abgeschlossen. Fragen Sie Bewerberinnen und Bewerber regelmässig, wie sie Ihr Unternehmen wahrnehmen und wie sie auf die Stelle aufmerksam geworden sind. Oder probieren Sie es mit Mystery Shopping: Lassen Sie jemanden als «verdeckten Ermittler» die Wirkung Ihrer Arbeitgebermarke testen. Evaluieren Sie auch, wie Ihre Mitarbeitenden Sie als Arbeitgeberin wahrnehmen. Und kommunizieren und vor allem leben Sie Ihre Werte nach innen. Nur so können Ihre Teams den Employer Brand auch nach aussen tragen. Ihre Mitarbeitenden sind schliesslich Ihre besten Botschafter.

Was ist Employer-Branding?

Employer Branding ist eine strategische Massnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing angewandt werden, um ein Unternehmen als attraktive Arbeitgeberin darzustellen. Das Ergebnis dieser Bestrebungen ist die Arbeitgebermarke (engl. Employer Brand). Im Unterschied zum Arbeitgeberimage, das eine Projektion von aussen ist, wird der Employer Brand bewusst von innen heraus gestaltet. Ziel ist es, sich von Wettbewerbern auf dem Arbeitsmarkt positiv abzuheben

Stefan Born

Stefan Born ist Verantwortlicher Kompetenzteam «Menschen & Unternehmenskultur» beim Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ. Als Business Coach und Mediator engagiert er sich im Bereich Konflikt- und Verhandlungsmanagement und weiss, wie man schwierige Situationen meistert.