Auf der Agenda
US-Zinsentscheid
Nächsten Mittwoch berät die US-Notenbank Fed über ihre Geldpolitik. Entgegen der Marktmeinung erwarten wir keine Senkung des Leitzinses.
Der Start in den Dezember ist an den Aktienmärkten von Vorsicht geprägt. Im Fokus der Investoren steht der bevorstehende Zinsentscheid in den USA. Die Schweizer Inflation ist derweil zum Erliegen gekommen.
05.12.2025
Anlegerinnen und Anleger machen derzeit ein Wechselbad der Gefühle durch. Einerseits sorgen sie sich um die Konjunktur. Zudem schwelen die Zweifel an den Wachstumszielen und hohen Bewertungen im Technologiesektor. Andererseits hoffen die Börsianer auf eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed am 10. Dezember. Frischen Zunder gab dahingehend der schwach ausgefallene Beschäftigungsbericht zur amerikanischen Privatwirtschaft. Für Zuversicht sorgen zudem die Spekulationen über eine mögliche Ernennung von Kevin Hassett zum Fed-Chef – gilt der oberste Wirtschaftsberater der Regierung doch als Verfechter einer lockeren Geldpolitik. Unter dem Strich ist die Stimmung an den Börsen nicht schlecht, aber von Vorsicht geprägt. Das zeigt auch, dass der Bitcoin zeitweise erneut unter Abgabedruck geriet, nachdem Chinas Zentralbank ihr Verbot von Kryptowährungen bekräftigt hatte. Zugleich hielt sich der Goldpreis um 4’200 US-Dollar pro Unze und damit in der Nähe seiner Bestmarke bei 4’381 US-Dollar.
Der Schweizer Aktienmarkt ist zum Start in den letzten Handelsmonat des Jahres etwas vom Gas gegangen. Per Freitagmorgen resultierte ein Wochenplus von 0.5%. Gefragt waren die Valoren des Computerzubehörherstellers Logitech sowie der beiden Pharmariesen Novartis und Roche. Letztere profitierten von der in den USA und in Europa erfolgten Zulassung eines Tests zur Diagnose von Keuchhusten. Unter spürbarem Abgabedruck standen mitunter die Finanzwerte Swiss Re, Partners Group und Leonteq.
Das jahrelange Niedrigzinsumfeld in Japan animierte (institutionelle) Investoren dazu, günstig Yen zu leihen und das Kapital anschliessend in höher rentierende Anlagen, etwa US-Staatsanleihen, zu investieren (Carry Trade). Angesichts der Markterwartung einer strafferen Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) sowie einer lockereren Fiskalpolitik der Regierung sind die Renditen japanischer Staatsanleihen zuletzt aber deutlich gestiegen. Sollte sich der Trend fortsetzen, besteht die Gefahr, dass viele der Yen-Carry-Trades aufgelöst werden, was dann wie im August 2024 eine Kurskorrektur auslösen könnte.
Die Teuerung in der Schweiz sank im November von 0.1% auf 0.0%. Dazu beigetragen haben tiefere Mietkosten sowie der starke Franken. Trotz dieser Entwicklung gehen wir nicht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins in den negativen Bereich senken wird. Zu gross wären die Schäden (z.B. für die Altersvorsorge), zu klein die Wirkung auf die Teuerung und den Frankenwechselkurs.
Im Euroraum stieg die Inflation von 2.1% auf 2.2%. Damit bewegt sie sich weiter auf Sicht zum 2%-Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Unterschiede zwischen den Staaten sind aber eklatant. So zogen die Preise in Österreich um 4.1% an, in Frankreich nur um 0.8%.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Europa fiel im November auf 49.6 Zähler und damit wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Trotz der Fiskalmassnahmen kommt kein Optimismus auf. Das hat damit zu tun, dass die geplanten Investitionen ihre volle Wirkung erst längerfristig entfalten werden. Allerdings ist die Stimmung nicht nur in der europäischen Industrie schlecht. Auch in der Schweiz, den USA und China notieren die entsprechenden PMI im Kontraktionsbereich. Für einen kleinen Lichtblick sorgt der Umstand, dass infolge der Entspannung im Handelskrieg zwischen Washington und Peking die chinesischen Exportaufträge zuletzt angezogen haben.
Die US-Verbraucher haben zwischen dem Thanksgiving-Donnerstag und dem Cyber Monday für rekordverdächtige 44.2 Milliarden US-Dollar im Internet eingekauft. Das entspricht einem Plus von 7.7% gegenüber dem Vorjahr. Bei der Schnäppchenjagd massgeblich geholfen haben KI-gestützte Anwendungen sowie die sozialen Medien.
Auf der Agenda
US-Zinsentscheid
Nächsten Mittwoch berät die US-Notenbank Fed über ihre Geldpolitik. Entgegen der Marktmeinung erwarten wir keine Senkung des Leitzinses.
Kursrutsch bei Hugo Boss
Wegen seiner strategischen Neuausrichtung warnte der Modekonzern Hugo Boss am Mittwoch vor einem Umsatzrückgang im Jahr 2026. Die Aktie büsste daraufhin 10% an Wert ein.
Gefragtes Betongold
Entwicklung des SXI Real Estate Funds Broad Index (SWIIT)
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Schweizer Immobilienfonds stehen dieses Jahr bei den Anlegerinnen und Anlegern hoch im Kurs. Entsprechend hat der SWIIT-Index seine Rekordjagd fortgesetzt und ist auf ein Allzeithoch geklettert. Seit Jahresanfang notiert er aktuell rund 8% im Plus. Das heimische Betongold profitiert zum einen von den tiefen Zinsen. Diese reduzieren die Finanzierungskosten, was die Preise für Wohneigentum in die Höhe treibt. Zum anderen lässt die immer weiter aufgehende Schere zwischen Angebot und Nachfrage die Miet- und Kaufpreise steigen. Darüber hinaus verbessern Immobilienfonds das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios, was sie aus Diversifikationsgründen für Anleger interessant macht.