Anlageklasse im Fokus: Aktien

Die Euphorie der Anleger hat im Februar einen Dämpfer erhalten. Qualitätsaktien rücken wieder in den Fokus.

Gewinnschätzungen sind nur noch leicht über den Erwartungen

Die Berichtssaison zeigt ein eindeutiges Bild: In den USA übertreffen die Gewinne für das Geschäftsjahr 2022 die Erwartungen zu rund 70%. Allerdings fallen die Überraschungen deutlich geringer aus als in den vergangenen Quartalen. Gerade mal 1.5% liegen die rapportierten Zahlen im Schnitt über den Prognosen. Getrieben werden diese Daten von Unternehmen aus dem Rohstoff-, Konsumgüter-, Gesundheits- und Versorgungssektor. 2022 war also trotz rückläufiger Aktienkurse unternehmerisch ein ansprechendes Jahr. Unter den Erwartungen liegen hingegen die Zahlen aus dem Industrie- und dem Kommunikationsbereich. 

Ausmass der Gewinnübertreffung

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Auf die Aktienkursentwicklung 2023 lässt sich das nur bedingt übertragen. Als Outperformer entpuppten sich bislang Titel, die 2022 überdurchschnittlich eingebüsst haben. Es ist die Angst, etwas zu verpassen, die Investoren in diese Aktien treibt. Aber das ist gefährlich. Denn allein die Tatsache, dass ein Titel unter Druck war, bedeutet nicht, dass er sich entsprechend erholt. 

Trotz der bisweilen euphorischen Stimmung der Anleger darf die gegenwärtige Abschwächung der Wirtschaftsdynamik nicht unterschätzt werden. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt sich in einer gewissen Ernüchterung, die sich an den Aktienmärkten im Februar breit machte. Der Schwung von Anfang Jahr ist verpufft.  

Corona-Erspartes ist aufgebraucht – Jetzt nagt die Inflation am Konsum

Legende: Sparquote in den USA, in Milliarden USD

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

In nächster Zeit werden sich deshalb Geschäftsmodelle mit stabilen Erträgen auszahlen. Dazu zählen beispielsweise der Gesundheitssektor, der Konsumgütersektor oder der Telekommunikationssektor. Die Kursentwicklung dieser Unternehmen ist auch aufgrund der meist attraktiven Dividende interessant. Das ist mit ein Grund, weshalb wir anlagetaktisch den Schweizer Markt aktuell gegenüber den anderen Regionen bevorzugen. Insgesamt halten wir aufgrund der Unsicherheiten an unserem Untergewicht in Aktien fest. 

Obwohl defensive Qualitätstitel aktuell nur mässig gefragt sind, dürften genau diese Werte als Gewinner hervorgehen. Die hohe Inflation ist mittlerweile beim Konsumenten angekommen und reduziert die Kaufkraft. Die zusätzliche Sparquote aus der Corona-Krise ist weitgehend aufgebraucht und es dürfte für die Unternehmen immer schwerer werden, die höheren Produktionskosten an die Verbraucher weiterzugeben.