Anlageklasse im Fokus: Obligationen

Die höheren Zinsen und die schwächelnde Wirtschaft belasten die Unternehmen. Im Hochzinsbereich werden die Investoren für die dadurch gestiegenen Risiken unzureichend entschädigt.

 

Die höheren Zinsen fordern ihren Tribut

Wegen des Tiefzinsumfeldes haben viele Anleger in den letzten Jahren einen Bogen um Anleihen gemacht. Mit der Zinswende der Notenbanken hat sich das geändert. Obligationen sind wieder eine echte Anlagealternative. Die Investoren freuts. Die Kehrseite ist, dass die Finanzierungsbedingungen für Staaten und Unternehmen anspruchsvoller geworden sind. Denn die gestiegenen Zinsen bedeuten nichts anderes als höhere Kosten bei der Kapitalaufnahme.

In Verbindung mit der schwächelnden Wirtschaft führt das dazu, dass vermehrt Emittenten, insbesondere solche mit einer geringen Schuldnerqualität (Non-Investment-Grade), in finanzielle Schieflage geraten und ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Das kann ein Aussetzen der Couponzahlungen oder im Konkursfall das Ausbleiben der Rückzahlung der Schulden sein. Laut der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) sind dieses Jahr in den ersten beiden Monaten mit 29 Unternehmen so viele mit der Rückzahlung ihrer Schulden in Verzug geraten wie letztmals 2009. Etwas mehr als die Hälfte davon entfällt auf die USA. Besonders stark gestiegen sind die Ausfälle jedoch in Europa: acht, nach drei im Vorjahr.

Anzahl der weltweiten Zahlungsausfälle von Unternehmen in den ersten beiden Monaten des Jahres

Quellen: S&P, Raiffeisen Schweiz CIO Office

 

Die Risikoabgeltung ist wenig attraktiv

Für die Investoren haben entsprechend die Kreditrisiken zugenommen. Normalerweise sollte sich das bei Hochzinsanleihen in höheren Prämien widerspiegeln. Aktuell liegen die Aufschläge gegenüber Schuldpapieren bonitätsstarker Emittenten aber sogar unter dem langjährigen Schnitt. Wegen der Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine sanfte Landung der Wirtschaft waren sie zuletzt sogar rückläufig. Aus Risiko-Rendite-Gesichtspunkten erachten wir diese Subanlageklasse daher aktuell als wenig interessant und sind in ihr nicht investiert.

Kreditaufschläge bei Hochzinsanleihen in den USA, in Europa und in Schwellenländern

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Innerhalb des Obligationenbereichs setzen wir auf qualitativ hochstehende Unternehmensanleihen von Firmen mit einer tiefen Verschuldung und soliden Geschäftsmodellen. Aufgrund der nach wie vor inversen Zinskurven empfehlen wir zudem, die Restlaufzeiten der Anleihen eher kurz zu halten.