Die Versorgungssicherheit mit Strom – gefährdet, gesichert oder überbewertet?

17. Juni 2021. Gemäss dem neusten Risikobericht des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) stellt eine länger andauernde Strommangellage das grösste Risiko für die Schweiz dar. Ohne Zweifel: Dieser Risikobericht hat letzten Winter für Aufsehen gesorgt und es ist jetzt die Zeit für eine Einordnung.

Sowohl Dr. Hilmar Gernet (Delegierter für Public Affairs und Geschichte, Raiffeisen Schweiz) als auch Hans-Ulrich Bigler (Präsident, Nuklearforum Schweiz) erwähnten es in ihren Begrüssungsworten: Seit der Coronakrise hat die Versorgungssicherheit in der Schweiz einen neuen Stellenwert erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger machen sich wesentlich mehr Gedanken, wo die lebensnotwendigen Güter herkommen und ob solche Lieferketten auch in Krisenzeiten gesichert sind. Ausserdem hat der Bundesrat Ende Mai die Verhandlungen über das Rahmenabkommen beendet, womit ein Stromabkommen in weite Ferne rückt. Die Versorgungssicherheit ist folglich ein heiss diskutiertes Thema in der Politik.

Dr. Martin Koller (Head Energy Economics, Axpo Holding) zeigte in seinem Inputreferat auf, wie sich etwa länger andauernde Dunkelflauten im Winter oder Importrestriktionen auf die Versorgungssicherheit mit Strom auswirken würden. Ausserdem legte er dar, wie sich das geplante Abstellen der Kernkraftwerke in der Schweiz auf die Versorgungslage auswirken würde und welche Zubauten im Inland notwendig wären, um diesen Ausfall zu kompensieren. In einer sehr ganzheitlichen Betrachtung betonte Martin Koller auch die Rolle der Wasserkraft, von strategischen Speicherreserven und von Energieeffizienz.

 

Auf dem Podium diskutierten im Anschluss an das Referat Nationalrätin Martina Munz (SP/SH), Nationalrat Peter Schilliger (FDP/LU) und Michael Frank (Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, VSE), was die Politik tun kann, um die Versorgungssicherheit mit Strom zu verbessern. Intensiv diskutiert wurden etwa eine Speicherreserve, die Produktionssteigerung im Inland oder die Strommarktöffung. Angedacht wurden auf dem Podium ebenfalls vertragliche Abkommen mit den Nachbarländern als Alternative zu einem Stromabkommen oder Wege zu einer Dezentralisierung des Energiesystems. Moderiert wurde die elektrisierende Diskussion von Philipp Burkhardt (Leiter Bundeshausredaktion, Schweizer Radio und Fernsehen).

 

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