• Forschungs- & Werkplatz Schweiz
  • Unternehmensthemen

Der Gegenwind bleibt

Der Raiffeisen KMU PMI ist im November von 50.2 auf 50.3 Punkte gestiegen. Der Zoll-Deal mit den USA weckt zwar Hoffnungen auf eine Verbesserung der Konjunkturlage. Der Exportsektor bleibt jedoch erheblichem Gegenwind ausgesetzt.

01.12.2025

Der Raiffeisen KMU PMI ist im November von 50.2 auf 50.3 Punkte gestiegen und bleibt damit knapp über der Wachstumsschwelle. Der leichte Anstieg ist vor allem auf die Auftragskomponente zurückzuführen, die von 50 auf 51.5 Punkte kletterte. Auffällig ist, dass der Zuwachs im Auftragsbestand erstmals seit längerer Zeit wieder von den exportorientierten KMU getragen wird. Ihr Auftragsbestand liegt nun über der Marke von 50 Punkten, nachdem er in den Vormonaten teilweise deutlich darunter gelegen hatte. Die übrigen PMI-Komponenten geben hingegen keine Hinweise auf eine Belebung. Die Einschätzung zum Produktionsvolumen verschlechterte sich sogar von 53 auf 50.4 Punkte. Die Komponenten zur Beschäftigung und zum Einkaufslager verbesserten sich zwar leicht, liegen aber weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Dass die Beschäftigungskomponente weiterhin im Kontraktionsbereich liegt, deutet darauf hin, dass sich der Arbeitsmarkt in der Industrie auch im vierten Quartal abschwächt. Zum Ende des dritten Quartals lag die Anzahl der Vollzeitstellen im verarbeitenden Gewerbe um fast 11'000 (-1.7%) unter dem Vorjahresniveau. Lediglich der Pharmasektor verzeichnete weiterhin ein Stellenwachstum, während die Entwicklung in den restlichen Industriebranchen durchwegs negativ war. Am stärksten fiel der Rückgang im Fahrzeugbau (-4.9%) aus, gefolgt vom Textil- und Bekleidungssektor (-3.0%), bei Feinmechanik und Uhren (-2.7%), sowie in der MEM-Industrie (-2.1%).

Bei den exportorientierten KMU schätzen im Vergleich zur Sonderumfrage von Juli etwas mehr Unternehmen ihren aktuellen Personalbestand als zu hoch ein (36% nach 31%). Interessanterweise haben sich die Beschäftigungspläne für die nächsten sechs Monate trotzdem nicht weiter verschlechtert, wie die aktuelle Sonderumfrage zeigt. Mehr Betriebe als im Juli planen eine Aufstockung ihrer Belegschaft, während weniger Unternehmen einen Abbau erwarten. Insgesamt halten sich die positiven und negativen Beschäftigungserwartungen damit die Waage. Die befragten KMU rechnen daher mit einer konjunkturellen Stabilisierung und hoffen, so einen Stellenabbau vermeiden zu können. Die inlandsorientierten KMU planen weiterhin Neueinstellungen, auch wenn die Erwartungen im Vergleich zu Juli etwas gedämpfter ausfallen.

Wie schätzen Sie Ihren aktuellen Personalbestand im Verhältnis zu Ihrem derzeitigen Geschäftsvolumen ein?

Wie schätzen Sie Ihren aktuellen Personalbestand im Verhältnis zu Ihrem derzeitigen Geschäftsvolumen ein?

Wie wird sich Ihr Personalbestand Ihrer Einschätzung nach in den nächsten sechs Monaten entwickeln?

Wie wird sich Ihr Personalbestand Ihrer Einschätzung nach in den nächsten sechs Monaten entwickeln?

Nach dem Deal mit den USA rechnen wir dennoch nicht mit einer schnellen Erholung im Exportsektor. In vielen Branchen liegen die bisherigen Ausfuhren in die USA über dem Vorjahresniveau, was auf vorgezogene Exporte zurückzuführen ist. Entsprechend besteht nach wie vor das Risiko, dass die Exporte in die USA in den kommenden Monaten zurückgehen ¬– nicht zuletzt, weil der 15%-Zoll für die betroffenen Branchen weiterhin eine erhebliche Belastung darstellt. Für zusätzlichen Gegenwind sorgt die anhaltend schwache Nachfrageentwicklung aus der Eurozone und aus China. Die von Raiffeisen befragten KMU, die einen Stellenabbau planen, begründen dies in der Regel nicht mit den US-Zöllen, sondern mit der allgemeinen Industriekonjunktur, die bereits seit längerem lahmt. Die US-Zölle haben den Welthandel bisher zwar weniger belastet als befürchtet, doch eine Trendwende zu einer dynamischeren Entwicklung ist weiterhin nicht erkennbar.

Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)

 

Nov 25Okt 25Sep 25Aug 25Juli 25
Gesamtindex

50,3

50,2

50,5

49,7

50,3
Auftragsbestand

51,6

50,0

52,6

50,0

53,3
Produktion

50,4

53,0

50,5

49,5

50,7
Beschäftigung

49,4

48,3

51,1

49,5

48,7
Lieferfristen

51,6

51,2

47,0

49,6

48,2
Einkaufslager

46,0

45,6

48,7

49,6

46,5

50 = Wachstumsschwelle

Domagoj Arapovic

Domagoj Arapovic

Senior Economist Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.

Jetzt Teil des Konjunkturindikators werden!

 

KMU PMI

Sind Sie ein kleines oder mittleres Unternehmen und in der Industrie tätig? Wir suchen weitere KMU, die monatlich eine kurze Umfrage (< 5 Min.) ausfüllen. Seien Sie jetzt Teil einer erfolgreichen Idee, denn der Konjunkturindikator ist ein wichtiger Gradmesser, um positive oder negative Impulse aus dem Markt frühzeitig zu erkennen.

Unter allen teilnehmenden Industrie-KMU verlosen wir ein Preisgeld von bis zu 3'000 Franken. Sie erhalten zudem alle Umfrageergebnisse und Analysen noch vor deren Publikation.

Keine Konjunktureinschätzung mehr verpassen.