Fragile Lage in der Industrie
Der Raiffeisen KMU PMI ist im Oktober von 50.5 auf 50.2 Punkte gesunken. In der Exportwirtschaft hat sich die Stimmung erneut eingetrübt. Die grösste Herausforderung stellt die aktuelle Wirtschaftslage dar, wie eine Sonderumfrage zeigt. Andere Themen haben momentan kaum Gewicht.
03.11.2025
Der Raiffeisen KMU PMI ist im Oktober von 50.5 auf 50.2 Punkte gesunken. Damit blieb die Geschäftslage der kleinen und mittleren Unternehmen im Industriesektor gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Einzelne Komponenten der Geschäftsentwicklung zeigten jedoch teils deutliche Veränderungen. So stieg die Produktionskomponente infolge des höheren Auftragsbestands im September von 50.5 auf 53.0 Punkte. Im Oktober setzte sich die positive Auftragsentwicklung jedoch nicht fort: Die entsprechende Komponente fiel von 52.6 auf 50.0 Punkte, was auf ein Ausbleiben weiterer Produktionsimpulse hindeutet. Das Beschäftigungsniveau wiederum ging zurück, nachdem es im Vormonat zu einem überraschenden Stellenzuwachs gekommen war. Die Beschäftigungskomponente sank von 51.1 auf 48.3 Punkte. Positiv zu werten ist hingegen die Verlängerung der Lieferfristen: Die entsprechende Komponente legte von 47.0 auf 51.2 Punkte zu, was auf eine bessere Auslastung der Produktionskapazitäten hinweist. Demgegenüber sank die Lagerkomponente von 48.7 auf 45.6 Punkte und liegt damit bereits den vierten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50, was eine weiterhin verhaltene Nachfrage signalisiert.
Insgesamt berichten etwa gleich viele KMU von einer Verbesserung wie von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Die stabile Entwicklung ist jedoch weiterhin vor allem auf die inlandsorientierten Industrieunternehmen zurückzuführen. Bei den exportorientierten KMU überwiegen die Betriebe, die von einem Rückgang ihrer Geschäftstätigkeit berichten. Die Ergebnisse des Raiffeisen KMU PMI zeichnen deshalb ein ähnliches Bild wie der Einkaufsmanagerindex von procure.ch, der vorwiegend die Geschäftslage grösserer Unternehmen erfasst.
Die im Rahmen des monatlichen Raiffeisen KMU PMI durchgeführte Sonderumfrage bestätigt die nach wie vor anspruchsvolle Lage im Industriesektor. Die teilnehmenden Unternehmen wurden gefragt, welche Herausforderungen sie derzeit am stärksten beschäftigen. Die Antworten fallen eindeutig aus: Rund 60% nennen die aktuelle Markt- und Wirtschaftslage als wichtigste Belastung. Bei den exportorientierten Betrieben liegt der Anteil mit 75% noch höher. Hier verweisen die Unternehmen neben der allgemeinen Konjunkturlage zusätzlich auf die US-Zölle und teilweise auch auf den starken Franken.
Mit 9% weit abgeschlagen an zweiter Stelle steht der Personal- und Fachkräftemangel, der am häufigsten von kleineren KMU genannt wird, die hauptsächlich im Inland tätig sind. Danach folgen Unternehmen, die Aspekte der Profitabilität als grösste Belastung nennen. Dazu zählen Hinweise auf Preisdruck, hohe Kosten und sinkende Margen. Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung werden seltener erwähnt. Auch strategische und operative Themen, etwa die langfristige Wettbewerbsfähigkeit oder der bürokratische Aufwand, werden nur vereinzelt angesprochen.
Insgesamt zeigt die Sonderumfrage, dass konjunkturelle Unsicherheiten derzeit klar im Vordergrund stehen, während strukturellen und anderen Themen gegenwärtig weniger Bedeutung beigemessen wird.
Was ist aktuell die grösste Herausforderung für Ihr Unternehmen?
Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)
| Okt 25 | Sep 25 | Aug 25 | Juli 25 | Juni 25 |
|---|---|---|---|---|---|
| Gesamtindex | 50,2 | 50,5 | 49,7 | 50,3 | 52,4 |
| Auftragsbestand | 50,0 | 52,6 | 50,0 | 53,3 | 54,1 |
| Produktion | 53,0 | 50,5 | 49,5 | 50,7 | 53,6 |
| Beschäftigung | 48,3 | 51,1 | 49,5 | 48,7 | 48,9 |
| Lieferfristen | 51,2 | 47,0 | 49,6 | 48,2 | 52,7 |
| Einkaufslager | 45,6 | 48,7 | 49,6 | 46,5 | 51,1 |
50 = Wachstumsschwelle
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Domagoj Arapovic
Senior Economist Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.
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