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KMU setzen wenig Hoffnung auf Erholung in Deutschland

Der Raiffeisen KMU PMI ist im Juni zwar gestiegen, doch die Stimmung bei den Exportunternehmen bleibt gedämpft. Die negativen Effekte der US-Zölle werden allmählich sichtbar. Gleichzeitig rechnen die KMU auch im zweiten Halbjahr nicht mit einer Belebung der Nachfrage aus Deutschland, wie eine Sonderumfrage zeigt.

08.07.2025

Der Raiffeisen KMU PMI ist im Juni von 50.5 auf 52.4 Punkte gestiegen. Die positive Entwicklung ist in erster Linie auf die binnenorientierten Betriebe zurückzuführen. Diese verzeichneten eine robuste Nachfrage, was sich unter anderem in der Auftragskomponente widerspiegelt, die von 53.2 auf 54.1 Punkte zulegte. Demgegenüber blieb die Lage bei den exportorientierten KMU gedämpfter. Hier stagnierten die Auftragsbestände im Juni. Die jüngsten offiziellen Schweizer Aussenhandelszahlen liessen Schlimmeres befürchten. So waren die Exporte in vielen Branchen im April und Mai rückläufig. Dies gilt insbesondere für die Metallindustrie, die derzeit wohl am stärksten von den neuen US-Zöllen betroffen ist. Sie unterliegt nicht nur dem Basiszollsatz von 10%, sondern ist teilweise auch mit zusätzlichen Sonderzöllen von 50% auf Komponenten aus Stahl und Aluminium belegt.

Bislang wenig Hoffnung auf Deutschland 

Nichtsdestotrotz ist der Ausblick für die KMU weiterhin eingetrübt. Viele sind als Zulieferer eng mit exportorientierten Grossunternehmen verflochten und bei diesen hat sich die Geschäftslage in den letzten Monaten deutlich verschlechtert, wie der PMI von procure.ch zeigt. Wie die Grossunternehmen sind auch die KMU zurückhaltend bei Neueinstellungen. So blieb die Beschäftigungskomponente des KMU PMI im Juni mit 48.9 Punkten unter der Wachstumsschwelle von 50. 

Die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Zöllen ist unterdessen immer noch sehr hoch. Die Zollverhandlungen mit den USA kommen kaum voran, und die Frist für die ausgesetzten reziproken Zölle von 31% endet bereits am 9. Juli. Ob es zu einer erneuten Verschiebung kommt, ist offen, und die US-Zollpolitik bleibt schwer kalkulierbar.

Darüber hinaus gibt es nach wie vor wenig Nachfrageimpulse aus der Eurozone, insbesondere aus Deutschland. Laut einer Sonderumfrage von Raiffeisen berichten über die Hälfte der befragten exportierenden Betriebe von einer sinkenden Nachfrage aus Deutschland. Nur 12% sehen aktuell eine Verbesserung. Die Erwartungen für das zweite Halbjahr sind derweil gedämpft. Lediglich ein Viertel der KMU rechnet mit einer leichten Erholung der Nachfrage aus Deutschland. Die Mehrheit erwartet stagnierende Aufträge und rund 20% befürchten einen weiteren Rückgang.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung der Nachfrage aus Deutschland?

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Erwarten Sie in den nächsten 6 Monaten eine Veränderung der Nachfrage aus Deutschland?

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Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)

 

Juni 25

Mai 25

Apr 25

Mär 25

Feb 25

Gesamtindex52.450,550,9

47,9

49,9

Auftragsbestand54.153,251,6

47,8

51,5

Produktion53.651,553,8

49,7

50,6

Beschäftigung48.948,849,1

48,0

48,0

Lieferfristen52.749,546,7

48,3

52,0

Einkaufslager51.144,651,4

42,9

44,1

50 = Wachstumsschwelle

Domagoj Arapovic

Domagoj Arapovic

Senior Economist Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.

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