3D-Druck im Orbit
Von der bernischen Provinz ins Weltall: In Neuenegg entstehen Satellitenbauteile, die im Erdorbit kreisen. Möglich ist das dank «Selective Laser Melting», einer Art 3D-Druck für Metall. Ein hochpräziser Laser verschmelzt Alupulver Schicht für Schicht zu leichten und trotzdem stabilen Teilen. Die Technologie erlaubt es, besonders komplexe Formen herzustellen – Kamerahalterungen und Abdeckelemente zum Beispiel. «Wir haben uns überlegt: Wo macht der Einsatz solcher Teile Sinn? Und wer ist willens, genug dafür zu bezahlen?», erklärt Felix Reinert, CEO der ProtoShape 3D-Printing AG. Die Antwort war naheliegend: die Raumfahrt.
Bevor das KMU aber für Unternehmen wie Ruag (heute Beyond Gravity) und Boeing produzieren durfte, galt es, einige Hürden zu überwinden. «Es war noch völlig unklar, welche Kriterien Teile aus dem Metalldrucker erfüllen und wie Prozesse aufgebaut sein müssen, damit sie den Anforderungen dieser hochtechnisierten, sicherheitssensitiven Branche genügen», berichtet Reinert. «Das mussten wir erst zusammen mit unseren Kunden erarbeiten – ein iterativer Prozess, der viel Geduld brauchte.» Auch eine europäische Luft- und Raumfahrtzertifizierung nach EN 9100 war erforderlich. Für ProtoShape bedeutete das: Bevor die Projekte richtig Fahrt aufnahmen, waren zeitintensive und kostspielige Vorleistungen nötig.