Anlageklasse im Fokus: Obligationen

Bei kaum einer Anlageklasse gehen Risiko und Rendite so stark Hand in Hand wie bei Obligationen. Aufgrund der konjunkturellen Risiken empfehlen wir qualitativ hochwertige Anleihen.

Der risikolose Zinssatz ist abhängig von der Währung, der Laufzeit und der Konjunktur

Wer eine Obligation kauft, der leiht einem Unternehmen oder einem Staat Geld, wird also zum Kreditgeber. Die Rendite, die er dafür erhält, hängt von der Bonität des Schuldners ab. Je besser diese ist, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Geld zurückbezahlt wird. Das niedrigere Ausfallrisiko drückt aber auch die Rendite. Bei kaum einem anderen Investment wird die Beziehung zwischen Risiko und Rendite so augenscheinlich.

Aus Portfoliosicht ist das zentral. Denn je nach Risiko übernehmen Anleihen im Gesamtvermögen eine andere Rolle. Qualitativ hochwertige Anlagen – etwa Schweizer oder US-amerikanische Staatsanleihen – gelten als sicher. Ihre Rendite wird oft als risikoloser Zinssatz betrachtet. Diese Investitionen sollen in turbulenten Zeiten das Portfolio stabilisieren und gleichzeitig eine Rendite abwerfen. Dabei ist zu beachten, dass es nicht den einen risikolosen Zinssatz gibt. Vielmehr ist er abhängig von der Währung, der Laufzeit, der aktuellen Konjunkturlage und anderen Einflussfaktoren. Die jüngste Zinswende hat entsprechend auch den risikofreien Zinssatz angeschoben.

Sichere Zinsen für 2-jährige Laufzeiten im Vergleich

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Wer hingegen eine höhere Rendite sucht, muss bereit sein, mehr Risiken einzugehen. Mit diesen steigt aber auch die Schwankungsbreite. So nimmt die Korrelation von Obligationen und Aktien zu, je risikoreicher die Schuldner sind. In diese Kategorie gehören zum Beispiel höher verschuldete Unternehmen. Die Gefahr besteht darin, dass sich die finanzielle Belastung bei steigenden Zinsen überproportional erhöht. Dann zeigt sich, welche Unternehmen wirklich solvent sind. Oder wie es die Investorenlegende Warren Buffett einmal treffend ausdrückte: «Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt gebadet hat.»

Diese Gefahr dürfte sich allerdings erst verzögert an den Kapitalmärkten zeigen, denn viele Unternehmen haben sich während der Null- und Negativzinsphase langfristig zu günstigen Konditionen verschuldet. Sie sind also bis dato nicht stark von den höheren Zinsen betroffen. Klar ist aber, dass der Zeitpunkt der teureren Refinanzierung kommen wird. Wir setzen deshalb bei Obligationen vornehmlich auf Schuldverschreibungen qualitativ hochwertiger Unternehmen oder Staaten und haben diese Quote nochmals leicht erhöht.