Die Online-Bewertung liefert auch eine Angabe zur Schätzgenauigkeit. Bei einer guten Schätzqualität beträgt die Unsicherheit rund zehn Prozent. Bei atypischen oder gar ungewöhnlichen Objekten sind grössere Schwankungen möglich.
Familie Müller lässt ihr Traumhaus schätzen und erhält einen Wert von 1.6 Millionen Franken bei einer guten Schätzgenauigkeit. Herr und Frau Müller sind nach der Online-Bewertung leicht verunsichert. Der verlangte Kaufpreis von 1.8 Millionen Franken weicht rund 15 Prozent vom Schätzergebnis der Bewertung ab.
Herr Scognamiglio, CEO von IAZI, empfiehlt in einem solchen Fall, die Eingaben nochmals genau zu überprüfen: «Wurde beispielsweise nach einer grossen Renovation auch die Einschätzung des Gebäudezustandes im Bewertungstool nach oben angepasst? Oder stimmt die angegebene Wohnfläche?». Der geschätzte Wert muss zudem nicht immer dem Kaufpreis entsprechen: Gerade in Regionen wie der Stadt Zürich, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, sind Käufer eher bereit, Preise über dem Marktwert zu bezahlen. Nicht zuletzt hängt der Kaufpreis auch vom Verhandlungsgeschick der Parteien ab. «Ein Immobilienkauf ist häufig eine emotionale Angelegenheit und nicht immer aufs finanzielle Optimum ausgerichtet», sagt Herr Scognamiglio.
Bei Objekten mit speziellen Eigenschaften wie Luxusimmobilien, Liebhaberobjekten oder Immobilien im Baurecht ist die Schätzunsicherheit grösser. In solchen Fällen lohnt sich eine Schätzung vor Ort durch eine Expertin oder einen Experten.