Je jünger eine umzugsbereite Person ist, desto eher wünscht sie sich als nächstes in ein Einfamilienhaus zu ziehen. Welche aktuellen Faktoren beeinflussen den Erwerb von Wohneigentum in der Schweiz?
Der entscheidendste Faktor ist gegenwärtig die Verfügbarkeit. Viele kaufwillige Haushalte finden aufgrund der grossen Knappheit nicht das Passende oder der Kauf scheitert an der Erschwinglichkeit. Die ausprägte Knappheit hat die Immobilienpreise in luftige Höhen gehievt und erschwert damit vielen Haushalten den Einstieg ins Wohneigentum. Neu hinzugekommen ist der Faktor Home-Office. Die grössere Unabhängigkeit vom Arbeitsplatz hat den Suchradius erheblich ausgeweitet und damit die Chancen ein Wunschobjekt zu finden erhöht.
Fast jede zweite Person nennt höhere Hypothekarzinsen als hemmendes Element für die Umzugsbereitschaft. Werden die Hypothekarzinsen weiter steigen?
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat Ende September 2023 beschlossen den Leitzins nicht weiter anzuheben. Grund dafür ist unter anderem, dass die Inflation in der Schweiz bereits weitgehend unter Kontrolle ist und sich wieder im Zielband der SNB befindet. Zwar wird die Teuerung kurzfristig nochmals die 2 Prozent-Schwelle überschreiten, doch der unterliegende Preistrend verlangsamt sich stetig. Damit könnte der Zinsgipfel in der Schweiz erreicht sein.
Mehr als zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, ihr Eigenheim auch in Zukunft gewinnbringend verkaufen zu können. Werden die Immobilienpreise bald sinken? Ist eine Kehrtwende in Sicht?
Gegenwärtig können wir eine Abschwächung des Preisauftriebs auf dem Schweizer Wohneigentumsmarkt beobachten. Aufgrund der Zinswende rechnen wir mit einer leichten Preiskorrektur ab 2024. Das sollte jedoch niemanden aus der Ruhe bringen, denn wir erwarten sehr überschaubare Preisanpassungen. Langfristig sind wir überzeugt, dass die Preise nach der vorübergehenden Korrektur wieder nach oben tendieren. Solange die Schweiz prosperiert und wächst, ist an dem nicht zu zweifeln.
Wie sieht die aktuelle Situation bezüglich des Kaufs von Einfamilienhäusern in der Schweiz aus?
Der Anstieg der Hypothekarzinsen hat die Nachfrage nach Wohneigentum reduziert. Gleichzeitig sind etwas mehr Objekte im Angebot, da einige Hausbesitzerinnen und -besitzer die hohen Preise noch für einen Verkauf nutzen wollen. Das Angebot ist entsprechend etwas liquider geworden und bietet kaufwilligen Interessenten wieder etwas mehr Auswahl. Unverändert fügt der Neubau aber nur wenige Objekte dem Angebot hinzu. Dadurch bleibt Wohneigentum noch auf Jahre hinaus ein knappes Gut.