Dividenden – Geldregen für Aktionäre

Die Dividendenausschüttungen erreichen in der Schweiz mit 64 Milliarden Franken einen neuen Rekordstand. Für Anlegerinnen und Anleger ist die Dividende ein wichtiger Bestandteil der Gesamtperformance und damit mehr als nur das Sahnehäubchen auf der Torte.


Dividendenrendite schlägt Obligationenrendite

Den Fünfer und das Weggli. Wer möchte das nicht haben? Anlegerinnen und Anleger, die in solide, dividendenstarke Aktien investieren, können sowohl von einem regelmässigen Einkommen in Form von Ausschüttungen als auch von längerfristigen Wertsteigerungen profitieren. 

Die durchschnittliche Dividendenrendite beim Swiss Performance Index (SPI), welcher 212 kotierte Unternehmen umfasst, beträgt derzeit ziemlich exakt 3%. Dieser Wert liegt deutlich über dem aktuellen Zins auf Sparkonti von rund 1% oder der durchschnittlichen Rendite der im Swiss Bond Index (SBI AAA-BBB) zusammengefassten Schweizer-Franken-Anleihen (knapp 1.5%). Natürlich ist dieser Vergleich nur bedingt zulässig, denn die unterschiedliche Volatilität der Anlageklassen wird dabei nicht berücksichtigt. Während der (nominelle) Wert der Liquidität auf dem Konto stabil bleibt, können die Kursschwankungen bei Aktien erheblich sein. 

Entwicklung der Dividendenrendite des Swiss Performance Index (SPI) und der Anleiherendite des Swiss Bond Index (SBI AAA-BBB)

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Die Dividenden sind ein wichtiger Treiber für die Gesamtrendite von Aktien

Entwicklung des SMI und des SMIC, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Nichtsdestotrotz sind Dividenden ein wichtiger Renditetreiber. Klar wird dies, wenn ein reiner Performance-Index wie der Swiss Market Index (SMI) mit dem entsprechenden Total-Return-Index SMIC, bei welchem die Dividenden miteingerechnet werden, verglichen wird. Seit der Jahrtausendwende konnten Anlegerinnen und Anleger beim Schweizer Leitindex von einem reinen Kursanstieg von gut 50% profitieren. Inklusive der reinvestierten Dividenden liegt das Plus gar bei 189%. Dieser massive Unterschied zeigt eindrücklich den Zinseszinseffekt.

 

Die Top 7 Dividendenzahler im Schweizer Leitindex

Auch in diesem Jahr dürfen sich Aktionärinnen und Aktionäre über einen regelrechten Geldregen freuen. Die Ausschüttungen von Schweizer Unternehmen werden 2024 einen neuen Rekord erreichen. Basierend auf den bereits kommunizierten Ausschüttungsplänen ist mit einer Gesamtsumme in der Grössenordnung von 64 Milliarden Schweizer Franken zu rechnen. Dies entspricht einem Plus von rund 3% gegenüber dem Vorjahr. 

Bei den grossen Blue Chips stechen die Versicherer besonders heraus: Swiss Re (6.4%), Zurich Insurance (5.5%) sowie Swiss Life (4.7%) locken mit hohen Dividendenrenditen. Aber auch die Dividendenaristokraten Nestlé, Roche und Novartis lassen sich nicht lumpen. Alle drei Unternehmen haben in diesem Jahr ein weiteres Mal ihre Dividenden erhöht. Was bei den drei Index-Schwergewichten besonders ins Auge sticht, ist die Tatsache, dass sie seit der Jahrtausendwende ihre Ausschüttungen ohne Ausnahme jedes Jahr angehoben haben. Dies spiegelt das stete Wachstum und die hohe Qualität dieser Unternehmen.

 

Aktuelle Dividendenrendite der sieben dividendenstärksten Aktien des SMI

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Der alleinige Fokus auf die absolute Höhe der Dividendenrendite ist aber gefährlich. Entscheidender ist die Konstanz der Ausschüttungen. Diesbezüglich sollte die Ausschüttungsquote beachtet werden. Diese gibt an, welcher Prozentsatz des Gewinns in Form von Dividenden an die Investorinnen und Investoren ausbezahlt wird. Idealerweise liegt der Wert bei defensiven Titeln unter 75%, bei Zyklikern bei maximal 66%. So wird sichergestellt, dass ein Unternehmen auch im Falle eines deutlichen Gewinnrückganges in der Lage ist, die Dividende zumindest stabil halten zu können. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko, dass es bei einem schlechten Geschäftsgang zu einer Dividendenkürzung kommt. Eine solche wird von den Marktteilnehmern in der Regel nicht goutiert und führt oft zu einem Kurseinbruch. Auch in diesem Jahr ist es vereinzelt zu Dividendenkürzungen gekommen. Der Chemiekonzern EMS hat für 2024 die Dividende pro Aktie um 20% von 20 auf 16 Schweizer Franken gekürzt. Beim Industrieunternehmen OC Oerlikon wurde die diesjährige Ausschüttung gar um 42% verringert. Beide Firmen mussten aufgrund des konjunkturellen Gegenwindes im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang verzeichnen. Eine herbe Enttäuschung setzte es auch für die Aktionärinnen und Aktionäre von Leonteq ab. Das Finanzunternehmen reduzierte die Dividende um satte 75%. Die Marktreaktion folgte auf dem Fuss: Seit dieser Hiobsbotschaft hat die Leonteq-Aktie über 10% an Wert eingebüsst. 

Für Aktionärinnen und Aktionäre heisst es also, genau hinzuschauen und sich nicht von hohen Dividendenrenditen blenden zu lassen. Konstanz, ein robustes Geschäftsmodell, hohe Gewinnmargen und eine solide Bilanz sollten bei der Einzeltitelauswahl im Fokus stehen. Wenn dann auch noch eine attraktive Dividende herausspringt, umso besser. Das ist dann sozusagen das Sahnehäubchen auf der Torte. Oder eben der Fünfer und das Weggli.

Der CIO erklärt: Was heisst das für Sie als Anleger?

Lieber den Spatz in der Hand oder die Taube auf dem Dach? Diese Frage müssen sich auch Anlegerinnen und Anleger stellen. Warum aber nicht beides gleichzeitig? Eine Möglichkeit, um sowohl von einem regelmässigen Einkommen als auch von längerfristigen Wertsteigerungen zu profitieren, sind Dividendenaktien. 

Von diesen gibt es hierzulande einige. Wichtig ist, dass dabei nicht allein auf die absolute Höhe der Rendite geschaut wird. Entscheidender ist vielmehr die Konstanz der Ausschüttungen. Wenn Firmen in der Lage sind, ihre Dividenden Jahr für Jahr zu erhöhen, ist das ein klares Signal für ein qualitativ hochstehendes Geschäftsmodell. Und ein solches wird sich auch in steigenden Aktienkursen bemerkbar machen.  

Matthias Geissbühler, CIO Raiffeisen Schweiz