Der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung in unserem Land und die Tatsache, dass sich der damalige Gemeinderat Embrach um eine Dorfbank bemühte, ZKB Filiale oder Raiffeisenkasse, liess im Herbst 1945 zwei der zukünftigen 20 Gründungsmitglieder aktiv werden. Nach Gesprächen beim Schweizer Verband der Raiffeisenkassen, wo man ihnen den Zweck und die Tätigkeiten von Raiffeisen erklärte sowie der Unterstützung vom damaligen Verwalter der Raiffeisenkasse Oberembrach, wurde man sich klar, dass nun gehandelt werden müsse. Am 14. März 1946 fand die Gründungsversammlung mit 20 Mitgliedern statt. Nachfolgend die Initianten und Gründer in alphabetischer Reihenfolge:

Als erster Präsident der Raiffeisenkasse Embrach wurde Hans Keller-Stalder gewählt. Konrad Hofmann, Vizepräsident und Heinrich Meier, Aktuar, ergänzten den Vorstand. Den Aufsichtsrat bildeten die Herren Eugen Thalmann, Präsident, Rudolf Stettler, Vizepräsident und Ernst Huber, Aktuar.

Für den Start der Geschäftstätigkeit wurden folgende Zinsbedingungen festgesetzt:

Es sind bereits Eingänge von Fr. 3'500.00 zu verzeichnen. Ein Darlehensgesuch von Fr. 8'800.00 konnte gutgeheissen werden.

Die Jahresrechnung wird mit einem Reingewinn von Fr. 10.05, einer Bilanzsumme von 43'340.65, einem Umsatz von Fr. 191'533.15 und einer Kassierentschädigung von 50 Rp pro Eintrag gutgeheissen. Der Anfangserfolg war erfreulich, besonders weil die ZKB-Filiale Embrach ihre Schalter fast gleichzeitig mit uns öffnete.

Der Präsident gibt bekannt, dass das Darlehensgeschäft mit X von Fr. 3'000.00 für den Kauf von 2 Kühen nicht getätigt werden könne, da die Erhöhung der Hypothekarschulden auf der Liegenschaft zuerst durch das kantonale Schätzungsamt geprüft werden müsse und dies einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Um dem Antragsteller doch zum Darlehen zu verhelfen, erklärte sich der Aufsichtsratspräsident bereit, dies persönlich zu gewähren. Vorstandsmitglied Y und der Verwalter stellten sich zusätzlich als Bürgen zur Verfügung.

Die Rechnung schliesst mit einem Reingewinn von Fr. 165.50 ab, welcher jedoch nur erzielt wurde, weil sich der Verwalter mit einer kleinen Entschädigung begnügte und die Anteilscheine nochmals unverzinst blieben.

Der Kassier erläutert die Jahresrechnung, die mit einem schönen, wenn auch bescheidenen Reingewinn von nahezu Fr. 1000.00 abschliesst. Das Prinzip der Raiffeisenkassen sei: „Dienen an den Mitgliedern und Einlegern und nicht das Herausholen grosser Reingewinne!"

Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 18. Dezember 1953 war über einen Bankkredit von Fr. 150'000.00 der Gemeinde zu entscheiden. Der Antrag unseres Aktuars, den Kredit je zur Hälfte bei der ZKB und der Raiffeisenkasse Embrach aufzunehmen, wurde von der Gemeindeversammlung mit 96 zu 69 Stimmen abgelehnt. Trotz dieser Ablehnung waren sich unsere Bankbehörden einig, mit dem Antrag ihr Ziel erreicht zu haben, nämlich Reklame für unsere Kasse.

Im Zuge der Melioration in Embrach haben der damalige Präsident und Verwalter Besprechungen über den Erwerb von Land geführt, zwecks späterer Erstellung eines Kassagebäudes. Es ging um 16 Aren Land an der Schützenhausstrassse zum Preis von Fr. 10.00/m2. Infolge zu geringer Reserven musste auf dieses Vorhaben verzichtet werden. Die Bank hatte damals eine Bilanzsumme von Fr. 656'000.00 und 51 Mitglieder.

Die Vergütung der Kassier-Arbeit wird erhöht. Ansatz pro Buchung neu Fr. 1.30, bisher
Fr. 1.20. Die Anpassung wird gegen den Willen des Kassiers von allen Vorstandsmitgliedern gutgeheissen.

Zum ersten Mal konnte unsere Kasse Geld an öffentlich-rechtliche Körperschaften, nämlich der Schulgemeinde, ausleihen.

Nach der Präsentation des Jahresberichtes durch den Präsidenten erinnert er, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in Frieden leben zu können, wo andere Krieg haben. Wir Schweizer sind es gewohnt, dass es uns gut geht, und darin liege eine grosse Gefahr.

Der Präsident skizziert die Probleme unserer Kasse sowie die wirtschaftliche Lage unseres Landes. Die allzurege Nachfrage nach Arbeitskräften und Kapital könne gefährlich werden. Die gute Beschäftigungslage bringe auch ihre Sorgen, aber sei doch angenehmer und unserem Lande dienlicher als Arbeitslosigkeit.

Infolge Überbelastung des Kassiers, Umgebungsarbeiten beim neuen Haus und vermehrter Arbeit infolge zweier verschiedener Zinsanpassungen, wurde die Generalversammlung später angesetzt, Bei der Erläuterung der Jahresrechnung wurde festgestellt, dass im Vergleich zum Vorjahr im Kassaverkehr keine wesentlichen Änderungen eingetreten sind. Der Reingewinn ist mit Fr. 1'400.00 sehr knapp ausgefallen. (Vorjahr Fr. 4'400.00) Unsere Kasse versuchte, gegen das Zinstreiben anzukämpfen, was dann zum schlechten Ergebnis führte.

Die Idee von eigenen Bankräumlichkeiten wird wieder aufgegriffen. Es wurden Gespräche mit den Erben der Liegenschaft "Merkur" (ehemaliger Standort der ZKB) sowie mit Heinrich Albrecht-Klöti betreffend der Überbauung am Standorts des jetzigen Geschäftshauses an der Dorfstrasse 76 geführt.

Die alte Post an der Dorfstrasse 14 wird gekauft, und zwar mit dem Ziel, nach dem Auszug der PTT dort einen ordentlichen Bankschalter einzurichten.

Der Vorstand wird verjüngt, die Suche nach einem Banklokal intensiviert. Obwohl einerseits die alte Postliegenschaft zur Verfügung stände, wird auch der jetzige Standort ernsthaft geprüft, weil die Grossbank, die das gesamte PTT/Bank-Projekt lange aufgehalten hatte, definitiv darauf verzichtet. Der Entscheid fällt eindeutig zugunsten Dorfstrasse 76. Mit dem Bauprojekt wurde eine eigentliche Aufbruchsstimmung ausgelöst. Der Jahresabschluss wird letztmals mittels Zinstabellen gerechnet. Es waren immerhin 4 Mio. Bilanzsumme zu verarbeiten.

Wir schliessen uns mit der Raiffeisenbank der Nachbargemeinde Lufingen (1.9 Mio. Bilanzsumme) zusammen. Der Geschäftskreis wird auf die Nachbargemeinden Rorbas und Freienstein-Teufen ausgedehnt. Die Handbuchhaltung wird durch ein EDV-Pilotprojekt abgelöst. Im Nähzimmer der Verwalterin werden 2 EDV-Arbeitsplätze eingerichtet. Wir sammeln reichlich Piloterfahrung nach dem Motto: Immer Besser Manuell.

Einweihung der neuen Bankräumlichkeiten an der Dorfstrasse 76. Die Bank tritt intensiver in der Öffentlichkeit auf und gewinnt auf Anhieb viele neue Mitglieder. Die Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwicklung waren geschaffen.

Die Bilanzsumme ist auf 23.6 Mio. angestiegen. Aktives Marketing, vorteilhafte Konditionen und Dienstleistungen sowie viele Aktivitäten für die Jugend (Zeichnungs- und Legowettbewerbe) verankern die Bank im Dorf. Theaterabende mit der Theatergruppe Lufingen (88 und 89) zugunsten der Aktion „Denk an mich" oder des Regionalen Altersheims lassen weitere Sympathisanten gewinnen für „Die Bank, die ihren Kunden gehört".

Erster Jahresabschluss über 50 Mio. Unterdessen zählt die Bank 757 Mitglieder. Die regelmässigen Beteiligungen an Gewerbe- und Weihnachtsausstellungen erlauben immer wieder, die Leistungen der Dorfbank vorteilhaft ans Publikum, an die zukünftigen Kunden heranzutragen. Höhepunkt bildete wohl die Beteiligung am Historischen Markt im Rahmen der 950 Jahr-Feier der Gemeinde Embrach.

Am 17. August 1998 wurde die Geschäftsstelle Kloten eröffnet. Dadurch erweiterte sich der Geschäftskreis auf folgende Gemeinden: Embrach, Freienstein-Teufen, Kloten, Lufingen, Rorbas und Winkel und später am 11. März 2000 auch Opfikon und Glattbrugg. Der Standort der neuen Bank befindet sich im Herzen von Kloten bei der Kreuzung "Zum Wilden Mann". Die Eröffnung der Geschäftsstelle wurde von der Klotener Bevölkerung äusserst positiv aufgenommen und zeigt, dass eine grosse Nachfrage nach einer genossenschaftlich orientierten Schweizer Bank besteht.

Sechs Jahre später, am 19. April 2004, wurde die Geschäftsstelle Dübendorf eröffnet und dadurch vergrösserte sich der Geschäftskreis um die Gemeinden Dübendorf, Schwerzenbach, Volketswil, Rümlang, Fällanden und Benglen sowie später um Pfungen und Dättlikon.

Mit der Generalversammlung vom 24. April 2009 wurde ein weiterer historischer Schritt in die Zukunft gemacht: Die Raiffeisenbank Embrach-Kloten-Dübendorf heisst unter Zustimmung ihrer Genossenschafterinnen und Genossenschafter neu Raiffeisenbank Zürich Flughafen. Der Sitz der Genossenschaft wird nach Kloten verlegt.

Bereits 2008 ist deutlich geworden, dass die Raumsituation im damaligen Hauptsitz in Embrach nicht mehr befriedigend ist. Mit der Verlegung des Hauptsitzes nach Kloten 2009 tätigte die Raiffeisenbank dann einen ersten Schritt in die Richtung, die Sie schlussendlich mit der Erstellung des Neubaus an der Flughafenstrasse 1 eingeschlagen hat. Im Januar 2018 konnte dieser schliesslich bezogen werden.

Vor nun 75 Jahren wurde unsere Raiffeisenbank gegründet. Seither durften wir Sie immer wieder bei uns begrüssen und Sie bei Ihren finanziellen Angelegenheiten begleiten und beraten. Auch für ein lockeres Gespräch mit Ihnen war stets Zeit. Auf diesem Weg bedanken wir uns ganz herzlich für Ihre langjährige Treue und freuen uns auf die nächsten 75 Jahre mit Ihnen.