

Anlageklasse im Fokus: Aktien
Die Immobilienkrise in China zeigt, welche Risiken Schwellenländer für Anleger bergen. Dennoch lässt sich auch in schwierigen Phasen am Wachstum der Region partizipieren.
Schwellenländer hinken Erwartungen hinterher
Schwellenländer gelten aus Anlegersicht als dynamisch, wachstumsstark und zukunftsorientiert. Das Wachstum resultiert aus einem Basiseffekt in Kombination mit dem Wunsch, den Wohlstand des Landes und seiner Bevölkerung zu erhöhen. Was wie eine attraktive Anlagechance klingt, ist jedoch voller Herausforderungen. So sind Investoren mit der Tatsache konfrontiert, dass es sich dabei um einen langwierigen und nicht gradlinig verlaufenden Weg handelt. Diese Ungewissheit widerspiegelt sich denn auch an den Aktienmärkten. Während der vergangenen gut zehn Jahre hat ein Investment in Schwellenländer inklusive Dividende rund zwei Prozent pro Jahr abgeworfen. Dagegen hat sich der Wert derselben Anlage in den breiten Weltindex beinahe verdreifacht.
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Wer in Schwellenländer investiert, setzt vor allem auf China
Das liegt zu einem grossen Teil an China, denn wer in einen Schwellenländer-Fonds investiert, setzt vor allem auf das Reich der Mitte. Es ist mit einem Anteil von gut 30% das klare Schwergewicht. Mit Taiwan, Indien und Südkorea klettert der Anteil Asiens bereits auf über 70%. Diese Abhängigkeit bedeutet aktuell, dass Anleger überdurchschnittlich von der wirtschaftlichen Abkühlung in China und der dortigen Immobilienkrise betroffen sind. Zudem ist das Land stark vom Westen abhängig und spürt deshalb die Folgen der restriktiven Geldpolitik und der Verlangsamung der globalen Wirtschaftsdynamik. Das sind die Gründe, weshalb wir in Schwellenländeraktien aktuell untergewichtet sind und es vorerst auch bleiben.
Quellen: MSCI, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Dass Schwellenländer bewertungstechnisch mit einem Abschlag zu entwickelten Ländern handeln, ist gerechtfertigt. Dieser ist etwa auf eine geringere Transparenz, höhere Volatilität und politische Unsicherheiten zurückzuführen.
Zudem sollten Investoren beachten, dass es nicht immer die Unternehmen im Land sind, die von der steigenden Nachfrage profitieren. Oft sind es westliche Unternehmen, welche die Wachstumschancen in den Schwellenländern wahrnehmen. Der Luxusgütersektor gilt als Paradebeispiel. So erwirtschaften etwa Swatch und Richemont einen Grossteil ihrer Umsätze in Schwellenländern.
Publikation «Anlageguide»