Sicherheiten bei Geschäftsrisiken schaffen

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Als Unternehmerin und Unternehmer ist man im Geschäftsalltag Risiken ausgesetzt. Darum muss man lernen, mit diesen umgehen zu können. Wir zeigen Ihnen die vier grössten Risikokategorien auf und erklären, mit welchen Massnahmen Sie sich dagegen absichern können.
 

Gegenparteirisiken
Marktbezogene Risiken
Cyberrisiken
Gefahr vor Betriebsunterbrüchen

 

Diese vier Risikokategorien im Auge behalten

Zu den grundlegenden Geschäftsrisiken, die jede Unternehmerin und jeder Unternehmer jederzeit im Blick haben muss, gehören die Gegenparteirisiken und die marktbezogenen Risiken. Weitere zentrale Risiken für Schweizer Unternehmen sind gemäss dem jüngsten Risk Barometer der Allianz Global Corporate & Specialty das Cyberrisiko sowie die Gefahr von Betriebsunterbrechungen.

Die Risiken im Detail und die passenden Sicherheiten dazu:

 

1. Gegenparteirisiken

Darum geht es: Zum Geschäften braucht es Geschäftsbeziehungen. Diese bergen Chancen, aber leider auch Risiken. Im schlimmsten Fall geht der Vertragspartner Konkurs und die versprochene Leistung, zum Beispiel die Bezahlung einer bereits gelieferten Maschine oder die versprochene Behebung von Mängeln, bleibt aus. Je höher der auf dem Spiel stehende Betrag, desto grösser sind die mit der spezifischen Geschäftsbeziehung verbundenen Risiken.

 

«Das Gegenparteirisiko ist bei grossen Vertragsvolumen ohne zusätzliche Sicherheiten oftmals untragbar für einen mittelständischen Betrieb» 

Volker Käseborn, Leiter Garantien & Export Finance Raiffeisen Schweiz 

 

Diese Absicherungsmöglichkeiten bestehen:

  • Wissen und Informationen: Je mehr ein KMU über seine Geschäftspartner weiss, umso besser sind die spezifischen Risiken einzuschätzen. Zentrale Informationen stellen dabei Bonitäts- und Betreibungsauskünfte dar. Aber auch Online-Reviews, Ratings oder Erfahrungsberichte aus dem eigenen Netzwerk können wertvolle Hinweise liefern.
  • Langjährige Beziehungen und Vertrauensbasis: Vertrauen und langjährige positive Erfahrungen aus erfolgreichen Geschäftsabschlüssen gehören zu den wichtigsten Faktoren zur Begrenzung des Gegenparteirisikos.
  • Bankgarantien: Wenn Vertrauen und Wissen nicht ausreichen oder aber die finanziellen Risiken trotzdem zu hoch sind, steht mit der Bankgarantie ein einfaches und kosteneffizientes Instrument zur Verfügung. Die Garantie sichert Leistungs- und Zahlungsverpflichtungen und bietet damit zusätzlichen Schutz vor finanziellen Schäden.
  • Export-Versicherungen: Zur Absicherung von politischen Risiken sowie dem Delkredererisiko beim Export von Gütern und Dienstleistungen können die Versicherungen der Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV in Anspruch genommen werden.

2. Marktbezogene Risiken

Darum geht es: Märkte verändern sich. Was gestern und heute ein erfolgreicher Absatzmarkt für die eigenen Produkte und Dienstleistungen war und ist, kann morgen komplett wegbrechen. Zu den Faktoren, welche Märkte grundlegend verändern können, gehören neue Wettbewerber, veränderte Kundenbedürfnisse, Produktinnovationen, neue Technologien oder technologische Möglichkeiten, neue Geschäftsmodelle oder auch Veränderung von Gesetzen und Regulierungen. Im Exportgeschäft können zusätzlich «politische Veränderungen» die marktbezogenen Risiken beeinflussen.

 

So sorgen Sie gegen Marktveränderungen vor:

  • Erfolgsversprechende Strategie: Eine gute und durchdachte Strategie gibt in unsicheren Zeiten Sicherheit. Sie liefert Antworten auf die Herausforderungen in den Märkten. Die Strategie muss regelmässig überprüft und – falls notwendig – angepasst werden.
  • Innovation: Fortlaufende Innovation und Weiterentwicklung sichern oder stärken die eigene Wettbewerbsposition auch in sich verändernden Märkten. 
  • Gute Rentabilität und ausreichend finanzielle Mittel: Wer nachhaltig im Wettbewerb bestehen und sich pro-aktiv weiterentwickeln will, benötigt ausreichend finanzielle Mittel. Eine gesunde Rentabilität sowie ausreichende Liquidität bilden die Basis.

 

«Zukunftsorientierte KMU sehen Marktveränderungen nicht als Bedrohung, sondern nutzen sie vielmehr als Chance»

Volker Käseborn, Leiter Garantien & Export Finance Raiffeisen Schweiz

 

3. Cyberrisiken

Darum geht es: Mit der zunehmenden Digitalisierung gewinnen Cyberrisiken fortlaufend an Bedeutung. Diese betreffen alle Branchen und auch kleinere und mittlere Unternehmen bleiben nicht verschont. Rund ein Drittel der Schweizer KMU sind bereits einmal angegriffen worden. Zu den Gefahren gehören sowohl Malware- und Ransomware-Angriffe wie auch Phishing- und Betrugsvorfälle.

 

So schützen Sie Ihr Unternehmen:

  • Technischer Schutz der IT-Infrastruktur und Backups: Die Massnahmen zum technischen Schutz beinhalten insbesondere Anti-Virus-Software und Firewalls. Zudem sind von allen für den Betrieb wichtigen Daten regelmässig Sicherheitskopien zu erstellen. Zentral ist, dass diese Backups vom System getrennt sind.
  • Schulung der Mitarbeitenden: Das schwächste Glied in der Kette ist in den meisten Fällen der Mensch. Deshalb ist es essentiell, dass die Mitarbeitenden für die Gefahren sensibilisiert sind und wissen, wie sie sich zu verhalten haben.
  • Notfallpläne: Wer sich auf den Ernstfall vorbereitet, gewinnt wertvolle Zeit, wenn wirklich etwas passiert. Zu den Vorbereitungsmassnahmen gehören Checklisten, Notfallprozesse und -strukturen sowie klare Verantwortlichkeiten.
  • Cyberversicherung: Die Versicherungen decken in der Regel Vermögensschäden sowie den Ertragsausfall, wenn Systeme blockiert sind. Ebenfalls gedeckt sind die Kosten für Datenwiederherstellung und die Systemreinigung, falls Malware eingeschleust wurde.

 

4. Gefahr von Betriebsunterbrüchen

Darum geht es: Naturereignisse, Lieferantenausfälle oder pandemiebedingte Absenzen – Unterbrechungen des geregelten Betriebsablaufes können viele Ursachen haben und jedes Unternehmen treffen. Das gilt besonders im global stärker vernetzten Wettbewerb. Die Gefahr von Betriebsunterbrüchen steigt in Zukunft sowohl direkt als auch indirekt. Denn ein KMU kann von Unwetter und Überschwemmungen in der Schweiz direkt betroffen sein, als auch indirekt von einem Flächenbrand im Ausland, der zu einem Lieferantenausfall führt. Gemäss dem Rückversicherer Swiss Re nehmen insbesondere die klimabezogenen Risiken künftig weiter zu.

 

Diese Vorkehrungen helfen:

  • Diversifikation der Lieferanten: Wer Beziehungen zu mehreren Lieferanten pflegt, streut sein Ausfallrisiko. Sind die Lieferanten zudem in verschiedenen Regionen der Welt angesiedelt erhöht sich die Liefersicherheit zusätzlich. 
  • Ausbau der Lager: Es kann sich lohnen, die Lager zu vergrössern, wenn die Gefahr für Lieferantenausfälle besteht. Die zusätzlichen Pufferkapazitäten sichern im Ernstfall den Betrieb zumindest kurzfristig.
  • Continuity Management: Gegen einen Betriebsunterbruch schützt man sich am besten mit proaktiver Planung. Das Instrument dazu heisst Continuity Management. Dabei werden sowohl die eigenen Prozesse auf Risiken untersucht wie auch die Risiken in der gesamten Lieferkette berücksichtigt. Das Ziel: Kritische Geschäftsprozesse und Geschäftsfunktionen sollen auch in Notsituationen verfügbar bleiben.
  • Versicherung: Wer eine Geschäftsadresse hat, sollte auch eine Betriebsversicherung abschliessen. Sie deckt Schäden an Gebäuden, Betriebseinrichtungen und Inventar unter anderem aufgrund von Feuer und Wasser. Ebenfalls versichern lassen sich Ertragsausfälle als Folge von Betriebsunterbrechungen.

 

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